Biogasanlagen zur Energieerzeugung (Bildquelle: stock.adobe.com - imagecreator)
Biogasanlagen zur Energieerzeugung (Bildquelle: stock.adobe.com - imagecreator)

Biomasse

In Bayern wurde Biomasse bereits vor 12.000 Jahren in Form von Holz oder Dung von Tieren z. B. zum Kochen oder für die Wärmeerzeugung verwendet. Heute kann Biomasse energetisch in Form von Strom, Wärme und Kraftstoff genutzt werden.

Holzscheite (Bildquelle: Carola Schubbel - Fotolia.com)
Holzscheite (Bildquelle: Carola Schubbel - Fotolia.com)

Gründe für die Nutzung von Biomasse

  • Beitrag zum Klimaschutz (weitgehend geschlossener Kohlendioxid (CO2)-Kreislauf)
    • spart CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen
    • es muss weniger Öl und Gas importiert werden
  • kann verlust- und risikoarm gespeichert und bedarfsgerecht in nutzbare Energie umgewandelt werden (Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie)
  • vielseitig einsetzbar (Strom, Wärme, Mobilität): umgewandelt in Biomethan ist z. B. eine Einspeisung in das Erdgasnetz möglich
  • Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft, insbesondere im ländlichen Raum. In Bayern ist vor allem Holz ein Wirtschaftsfaktor, da ein großer Holzvorrat vorhanden ist.
  • Verwertung organischer Rest- und Abfallstoffe
Biogasanlagen (Bildquelle: Karin Jähne - Fotolia.com)
Biogasanlagen (Bildquelle: Karin Jähne - Fotolia.com)

Energetische Nutzung der Biomasse

  • Erzeugung von Wärme, z. B. mit einer Holzheizung oder in einem Biomasseheizwerk
  • gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme über Kraft-Wärme-Kopplung, z. B. in einem Biomasseheizkraftwerk oder in einem mit Biogas oder Pflanzenölen betriebenen Blockheizkraftwerk
  • Einsatz als biogener Kraftstoff, z. B. als Biodiesel, Rapsölkraftstoff, Bioethanol oder Bio-Erdgas

Arten der Nutzung

Biomasse ist vielseitig einsetzbar und wird in allen Aggregatzuständen – fest, flüssig und gasförmig – genutzt. Aus ihr wird Wärme, Strom und Kraftstoff gewonnen.

Wärme

  • Erzeugung in Kleinfeuerungsanlagen z. B. aus fester Biomasse (Scheitholz, Pellets, Hackschnitzel) oder aus Biogas, das aufbereitet in ein Gasnetz eingespeist und darüber verteilt wird
  • (Ab-)Wärme aus Heiz(kraft)werken oder Blockheizkraftwerken (BHKW-Anlagen) eingespeist und verteilt über ein Wärmenetz

Strom

  • Erzeugung von Strom und Wärme in BHKW-Anlagen. Hier kann Biomasse in allen drei Aggregatzuständen eingesetzt werden
  • Erzeugung von Strom in Biomasse-Heizkraftwerken z. B. aus Altholz oder Waldrestholz

Mobilität

  • Verwendung von reinem Pflanzenöl (z. B. Rapsöl) als Kraftstoff in dafür angepassten Motoren, z. B. in Land- und Forstmaschinen
  • Nutzung von Methylestern aus Pflanzenölen oder Altspeisefetten z. B. als Biodiesel zur Beimischung bis zu 7 % in Dieselkraftstoff „B7“, als B100 in Flotten mit 100 % Biodiesel oder als nachhaltigen Flugkraftstoff zur Beimischung bis zu 50 % in Kerosin
  • Nutzung von aufbereitetem Biomethan als Treibstoff in Erdgasautos, -bussen oder Lkw
  • Nutzung von Bioethanol beispielsweise aus Getreide, Zuckerrüben oder Stroh zur Beimischung von 5 %, 10 % oder 85 % in Ottokraftstoffen (Benzin --> „E5“, „E10“, „E85“)
  • Nutzung von Biomass-to-Liquid-Kraftstoffen (BTL) aus der Vergasung von Biomasse und anschließender Synthese, z. B. als Benzin, Diesel oder Kerosin

Biogashandbuch Bayern

Von technischen Grundlagen über Genehmigungsverfahren bis hin zu Vollzug und Überwachung – im Biogashandbuch (Link öffnet in einem neuen Fenster) finden Sie praktische Hinweise für Planung und Betrieb von Biogasanlagen. 

Symbolbild Daten und Fakten Energie (stock.adobe.com - Rawpixel.com)

Biomasse - Ausbau & Entwicklung

In Bayern erzeugen über 4.000 Biomasseanlagen Strom, Wärme und Kraftstoffe. Hinzu kommen Biomethan- und Kläranlagen sowie die Nutzung biogener Abfälle. Bioenergie ist wetterunabhängig verfügbar, kann transportiert und gespeichert werden.

Symbolbild Genehmigung von Projekten (stock.adobe.com - chaylek)

Biomasse - Planung & Genehmigung

Im Hinblick auf die Genehmigung ist es bei allen Vorhaben wichtig, frühzeitig Kontakt mit den zuständigen Genehmigungsbehörden aufzunehmen.

Blühendes Rapsfeld (Quelle: mirkograul - Fotolia.com).

Umweltaspekte

Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen der Nutzung von Biomasse aus umweltfachlicher Sicht.

Potenzial

Anbausysteme

Konventionelle Kulturen könnten zu Anbausystemen entwickelt werden, die z. B. durch Verwendung gebietseigener Pflanzen im Mischfruchtanbau einen Beitrag zur Artenvielfalt und auch zum Erhalt der Biodiversität leisten können.

Die Anpflanzungen von schnellwachsenden Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen mit einer sehr kurzen Zeit zwischen Pflanzung und Ernte, wie zum Beispiel Weiden und Pappeln, werden Kurzumtriebsplantagen (KuP) genannt. Baumbestände auf Agrarflächen schützen den Boden und schaffen Lebensräume. Durch die stoffliche oder energetische Verwertung schnellwüchsiger Gehölze können KuP, je nach Rahmenbedingungen, eine ökologisch sinnvolle und wirtschaftliche Option für die Landwirtschaft darstellen.

Biomasse effizient nutzen

Wichtig ist es, Biomasse effizient zu nutzen. Zusätzlich zu Anbaubiomasse können auch biogene Rest- und Abfallstoffe energetisch verwertet werden.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Nutzung der Abwärme von Biogasanlagen. Die Abwärmeinformationsbörse hilft dabei, einen Abnehmer für die ungenutzte Abwärme zu finden, sofern sie nicht innerbetrieblich verwendet werden kann. Bei der Standortwahl ist möglichst darauf zu achten, dass die Abwärme von anderen Abnehmern weitgehend verwendet werden kann.

Grenzen der Nutzung

Da land- und forstwirtschaftliche Flächen vorrangig zur Nahrungsmittel-, Tierfutter oder Rohstoffproduktion genutzt werden, hat die energetische Biomassenutzung Grenzen. Darüber hinaus müssen die Belange des Natur- und Umweltschutzes berücksichtigt werden. Eine weitere Steigerung der Anbauflächen für Biomasse ist daher grundsätzlich begrenzt. Bayern verfügt jedoch noch über bisher ungenutzte Potenziale beispielsweise bei der energetischen Verwertung von Abfall- und Reststoffen wie z. B. Gülle, Stroh und Waldrestholz. Deren energetische Verwertung birgt ein Klimaschutzpotenzial und hilft, bspw. durch den kontrollierten Gärprozess in Biogasanlagen, nennenswerte Mengen an Methan-Emissionen zu vermeiden (Methan wirkt als Treibhausgas 25 Mal intensiver als Kohlendioxid (CO2)).

 

Daten zum Biogas-Potenzial in Bayern

Ein Konsortium (Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Witzenhausen-Institut (WI), Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE)) hat im Auftrag des Energie-Atlas Bayern und unter Berücksichtigung des Naturschutz das Biogas-Potenzial in Bayern neu erhoben.

Biomasseanlagen und Potenziale

Hier finden Sie die Biomasseanlagen im Energie-Atlas Bayern. 
Melden Sie neue oder korrigieren Sie in der Karte angezeigte Anlagen einfach über unser Online-Formular.(Link öffnet in einem neuen Fenster) Alternativ können Sie uns auch telefonisch oder per E-Mail erreichen: Kontakt.

Mischpult Wärme Beispiel (Quelle: Energie-Atlas Bayern)
Mischpult Wärme Beispiel

Mischpult: Biomasse-Potenzial für jeden Ort in Bayern

Mit unserem interaktiven Werkzeug "Mischpult" erhalten Sie auf einen Blick den aktuellen Stand der Nutzung erneuerbarer Energien für jeden Ort in Bayern. Eigene Energiemix-Szenarien können Sie mit Hilfe der Schieberegler ganz einfach einstellen. Die lokalen Potenziale erneuerbarer Energien zeigen Ihnen die örtlichen Ausbaumöglichkeiten an.

Zum Mischpult "Energiemix Bayern vor Ort"

Szenarien einer optimalen Biomassenutzung

Projekt des Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) zur optimalen energetischen Nutzung von Biomasse bis 2030 bzw. 2050

Agrarbericht 2024

Der Agrarbericht gibt einen Überblick zu agrarpolitischen Maßnahmen, Initiativen und Förderprogrammen und informiert über die Strukturen der bayerischen Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft.

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