Das Schwimmbad der Schule (Quelle: Energie-Atlas Bayern)
Das Schwimmbad der Schule (Quelle: Energie-Atlas Bayern)

Kommunale Gebäude

Jede Kommune verbraucht selbst Energie und kann durch den Betrieb ihrer eigenen Liegenschaften Vorbildfunktion übernehmen.

Kommunales Energiemanagement (KEM)

Das Kommunale Energiemanagement (KEM) ist ein wichtiges Instrument für die energetische Optimierung der kommunalen Liegenschaften. Die Kommunen können in ihrer Rolle als Verbraucher bereits mit einfachen und geringinvestiven Maßnahmen Erfolge erzielen. Sie können außerdem die Bevölkerung und die Unternehmen motivieren und beraten. 

KEM informiert darüber

  • welcher Verbraucher welche Menge Energie und Wasser benötigt,
  • wo die Verbrauchsschwerpunkte liegen und
  • wo besonders hohe Verluste entstehen.

Was muss ich tun?

Die klassische Herangehensweise für ein KEM besteht aus folgenden Schritten:

  1. Erfassung des aktuellen Energieverbrauchs der bestehenden Liegenschaften (möglichst monatliche Ablesung des Strom-, Wärme- und Wasserverbrauchs). Die Erfassung der Verbrauchsdaten sollte durch geschultes Personal durchgeführt werden (z. B. die Kindergartenleitung, der Schul-Hausmeister, ein zentral Verantwortlicher in der Bauverwaltung). Gemeinden können damit auch externe Energiedienstleister beauftragten (z. B. eine regionale Energieagentur, einen qualifizierten Energieberater).
  2. Bewertung der Daten über Vergleichsmethoden: Datenauswertung, Benchmarking mit Kennzahlen anderer Liegenschaften oder Kommunen.
  3. Ergreifung von Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs (Energieeinsparungen und Steigerung der Energieeffizienz) und zur Nutzung erneuerbarer Energieträger. Wichtig: Termine und Zuständigkeiten festlegen.
  4. Erstellung eines Energieberichtes, am sinnvollsten jährlich.

Das KEM ist ein fortlaufender Prozess (Plan-Do-Check-Act-Zirkel). Auf der Basis von aktualisierten Daten werden Maßnahmen und Ziele ggf. neu festgelegt. Dabei werden nicht nur stetige Verbrauchssenkungen erreicht, sondern auch die Arbeitsabläufe hinsichtlich der Energieoptimierung schrittweise verbessert.

Unterstützung bei der Umsetzung

Das Energiecoaching Plus bietet Kommunen individuelle Beratung durch einen Energiecoach. So unterstützt es unter anderem durch objekt- oder maßnahmenbezogene Wirtschaftlichkeits- bzw. Machbarkeitsstudien bei der Umsetzung der Energiewende.

Weitere Informationen:

Energiecoaching_Plus.

Erfahrungen aus der Praxis: Wie viel spare ich durch KEM?

> 10 Mio. €

> 34 %

Geringere Heizenergieverbräuche der städt. Liegenschaften (2001 – 2016)

Bsp. KEM Kempten – Energiebericht 2017(Link öffnet in einem neuen Fenster)

29 %

Reduktion des Verbrauchs von Heizenergie (2000 - 2016)

Bsp. KEM Nürnberg

44 %

Reduktion des Wasserverbrauchs seit 2000

Bsp. KEM Nürnberg

24 %

Reduktion der Stromverbräuche (2000 – 2016)

Bsp. KEM Nürnberg

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Wo gibt es finanzielle Hilfe?

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) fördert KEM bei Kommunen und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechts im Rahmen der Richtlinien zum Förderschwerpunkt „Klimaschutz in Kommunen“ im Bayerischen Klimaschutzprogramm. Die Förderhöhe beträgt in der Regel 50 % der zuwendungsfähigen Aufwendungen.

AKTUELLER HINWEIS:
Derzeit werden keine neuen Anträge auf Förderung aus der KommKlimaFöR angenommen. Bereits eingereichte Anträge werden jedoch weiterbearbeitet.

Kommunale Liegenschaften

Das Potenzial, das kommunale Liegenschaften für die Einsparung von Energie bieten, ist groß. Bäder, Sporteinrichtungen, Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungsgebäude – in jeder Einrichtung lässt sich Energie einsparen. Grundsätzlich sollte bei allen Gebäuden der optimale energetische Standard angestrebt werden.

Personen mit diversen Diagrammen und Unterlagen an einem Tisch. (Quelle: DragonImages - Fotolia.com)
Personen mit diversen Diagrammen und Unterlagen an einem Tisch. (Quelle: DragonImages - Fotolia.com)

Führen Sie in jeder Liegenschaft regelmäßig Buch über die Verbräuche? Die Benennung einer Person, die mindestens monatlich die Zählerstände notiert und die Kennzahlen entsprechend auswertet, ist oft die effizienteste "Energiesparmaßnahme".

Von anderen Kommunen lernen

Hier finden Sie Praxisbeispiele zum Energiesparen.

Energetische Sanierung und Neubau

Bei der Sanierung kommunaler Gebäude lässt sich der Energiebedarf auf unter vier Liter Heizöl pro Quadratmeter senken. Neubauten sollten im Passivhausstandard errichtet werden.

Gesetzliche Vorgaben

Die Bundesregierung hat die Grundpflicht zur Errichtung von Nie­drigstenergiegebäuden gesetzlich verankert (§ 10 GEG - Gebäudeenergiegesetz). Bauherren werden demnach gesetzlich verpflichtet, alle Neubauten als Niedrigstenergiegebäude zu errichten. Das GEG definiert das Niedrigstenergiegebäude als "ein Gebäude, das eine sehr gute Gesamtenergieeffizienz aufweist und dessen Energiebedarf sehr gering ist und, soweit möglich, zu einem ganz wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden soll".

Unterstützung

Wärmebildkamera (Bildquelle: Andrey popoy - stock.adobe.com)

Wärmedämmung

Reduzieren Sie den Wärmebedarf effizient

Richtig lüften spart Energie (Bildquelle: tarasov_ vl - Fotolia.com)

Lüftung

Wissenswertes zu modernen Lüftungsanlagen.

Effiziente Energienutzung in Bürogebäuden

Broschüre zur Planung von zukunftsfähigen Büro- und Verwaltungsgebäuden.

Leitlinien für die Sanierung und den Neubau von Verwaltungsgebäuden

  • Ein Primärenergiekennwert zum Heizen, Lüften, Kühlen und Beleuchten von 100 kWh/(m²a) ist ein realistischer Zielwert. Voraussetzung ist die Erarbeitung eines gebäudeübergreifenden Energiekonzeptes, unter Einbeziehung aller relevanten Entscheidungsträger.
  • Ein Heizenergiekennwert von 40 kWh/(m²a) sollte nicht überschritten werden. Der Passivhaus-Standard mit weniger/gleich 15 kWh/(m²a) ist für Neubauten Stand der Technik.
  • Ganzglas- und Glasdoppelfassaden tragen maßgeblich zu Wärmeverlusten bei und bewirken hohe Kühllasten. Glasflächenanteile von 30 bis maximal 50 % der raumbezogenen Fassadenfläche und hochselektive Sonnenschutzverglasung sichern eine ausreichende Tageslichtversorgung und hohen thermischen Komfort bei gleichzeitig geringem Klimatisierungsaufwand.
  • Große Querschnitte für die Luftführung verringern die Druckverluste und damit die notwendige Antriebsenergie für Ventilatoren.
  • Wesentliche Voraussetzungen für einen niedrigen Energiebedarf bei guter Luftqualität sind hohe Wärmerückgewinnungsgrade (WRG) und hocheffiziente Ventilatoren bei Lüftungsanlagen sowie die Luftdichtheit der Gebäudehülle.
  • Ein effizientes Raumklimakonzept beinhaltet die Minimierung innerer und äußerer Wärmelasten, z. B. durch effektiven Sonnenschutz und effiziente Bürogeräte.
  • Eine professionelle Lichtplanung berücksichtigt intelligente Beleuchtung mittels automatischer Abschaltung bei Abwesenheit und tageslichtabhängiges Dimmen der effizienten Leuchtmittel.
  • Für die energieoptimierte Bewirtschaftung des Gebäudes im Sinne des kommunalen Energiemanagements (KEM) ist die systematische Erfassung und Analyse der wesentlichen Energieflüsse und Raumklimadaten einzuplanen. Insbesondere die Automatisierung der Zähler und Fühler sowie eine geeignete Steuerungstechnik ermöglichen den Vergleich der tatsächlichen mit den geplanten Energiekennzahlen und unterstützen die energetische Betriebsoptimierung der Gebäudetechnik.

Zielwerte für Sanierung und Neubau

100 kWh/(m²A)

Primärenergiekennwert für Heizen, Lüften, Kühlen und Beleuchten

Voraussetzung ist ein integrales Energiekonzept

40 kWh/(m²A)

maximaler Heizenergiekennwert für sanierte Bestandsgebäude

15 kWh/(m²A)

Heizenergiekennwert für Neubauten als Stand der Technik

30 - 50 %

Glasflächenanteil an der raumbezogenen Fassadenfläche für ausreichende Tageslichtversorgung bei geringem Klimatisierungsaufwand

80 %

Einsparung der Energiekosten für Beleuchtung durch effiziente Leuchtmittel, weitere Reduktion durch Tageslicht- und Anwesenheitssteuerung

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Unterstützung

Lassen Sie sich beraten, welche Maßnahmen bei Ihnen vor Ort zum besten Ergebnis führen. Erkundigen Sie sich auch, ob es geeignete Förderprogramme gibt. Hilfe bei der Expertensuche finden Sie hier:

Beratung und Adressen

Im Energie-Atlas Bayern finden Sie Informationen und Anlaufstellen zur Energieberatung.

Expertensuche für Förderprogramme des Bundes

Die Deutsche Energie-Agentur bietet ein bundesweites Verzeichnis nachweislich qualifizierter Fachkräfte für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen und Sanieren.

Energieberatung, Planung und Überwachung

Das Deutsches Energieberater-Netzwerk e.V. (DEN) ist ein Zusammenschluss von Fachleuten, die Sie beim energiesparenden Bauen und Modernisieren von Gebäuden beraten und bei der Planung unterstützen.

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