Strommast bei Sonnenaufgang.
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Natur- und Bodenschutz beim Stromnetzausbau

Stromleitungen beeinflussen die Umwelt sowohl während der Bauarbeiten als auch im späteren Betrieb. Informieren Sie sich hier über die Auswirkungen und erfahren Sie, welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Freileitungen und Erdkabel wirken sich unterschiedlich auf Schutzgüter wie Pflanzen, Tiere, Wasser Boden etc. aus, daher gibt es aus Sicht des Natur- und Bodenschutzes keine allgemeine Empfehlung für eine bestimmte Technik. Tendenziell sind Erdkabel vorteilhafter für Vögel und das Landschaftsbild als Freileitungen. Allerdings beeinträchtigen Erdkabel die Lebensräume im Trassenbereich stärker und haben größere Auswirkungen auf den Boden- und Wasserhaushalt. 

Es gilt, bei der Wahl der Trasse und der Leitungstechnik einen ausgewogenen Kompromiss zu finden. Hier spielen auch die energiewirtschaftsrechtlich fundierten Kriterien der kostengünstigen und sicheren Versorgung eine maßgebliche Rolle. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Seite Stromnetz - Technik.

Naturschutz beim Stromnetzausbau

Welchen Einfluss Stromleitungen und die dazugehörigen Baumaßnahmen auf die Natur haben, hängt vom jeweiligen Ökosystem ab. In besonders schützenswerten Gebieten dürfen in der Regel keine Stromleitungen errichtet werden. Dazu gehören: 

  • Nationalparks,
  • Naturschutzgebiete,
  • Kernzonen von Biosphärenreservaten,
  • gesetzlich geschützte Biotope,
  • Natura 2000-Gebiete,
  • flächenhafte Naturdenkmäler,
  • geschützte Landschaftsbestandteile,
  • sensible Ökosysteme wie Biotope, Moore oder Auen sollten ebenfalls gemieden werden. 

Besser geeignet sind aus Sicht des Naturschutzes landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen.

Vogelschutz bei Freileitungen

Freileitungen stellen eine Kollisionsgefahr für Vögel dar. Vor allem die eher dünnen „Erdseile“, die am obersten Teil des Mastes angebracht sind, nehmen Vögel schlecht wahr. Ein Gutachten des NABU schätzt, dass jährlich bis zu 2,8 Millionen Vögel durch Kollisionen an Stromleitungen sterben. Zusätzlich können große Vögel an ungesicherten Strommasten vor allem im Mittelspannungsbereich sterben. Zum Vergleich: der NABU schätzt die Zahl der Todesopfer im Verkehr auf 70 Millionen Vögel.

Abhilfe schaffen im Verteilnetz, speziell im Mittelspannungsbereich, technische Maßnahmen zur Umsetzung des Vogelschutzes (gesetzlich verbindliche Anwendungsregel VDE-AR-N 4210-11). Im Hoch- und Höchstspannungsbereich greifen die Empfehlungen des Verbands der Elektrotechnik (VDE) zum besseren Vogelschutz und zur Leitungsmarkierung. Vor allem Markierungen mit hohem Kontrast lassen Vögel die Erdseile leichter erkennen und Kollisionen vermeiden.

Instrumente zur Vorsorge und zum Naturschutz

Beim Ausbau des Stromnetzes ist es wichtig, die Natur und die Landschaft so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Daher werden bereits in der Planungsphase die Belange des Naturschutzes berücksichtigt. Dies geschieht durch die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung und die Natura-2000-Verträglichkeitsprüfung, die frühzeitig in den Planungsprozess einfließen.

Können nach einer sachgerechten Abwägung aller betroffenen Belange Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht gänzlich vermieden werden, müssen diese ausgeglichen werden (Kompensation). Wie dieser naturschutzrechtliche Ausgleich umgesetzt werden kann, zeigt das von Tennet dargestellte Beispiel Ostbayernring(Link öffnet in einem neuen Fenster).

Bodenschutz beim Stromnetzausbau

Die Planung und der Bau von Stromleitungen – insbesondere die Verlegung von Erdkabeln – sollten umsichtig und vorausschauend betrieben werden. Denn Böden sind das Ergebnis eines Jahrtausende-langen Prozesses, in dem aus Gestein langsam Boden wird. Wie stark sich der Leitungsbau auf das Schutzgut Boden auswirkt, hängt von der Leitungstechnik, vom Ausmaß der Arbeiten und vom Bodentyp am jeweiligen Standort ab.

Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU):

Der Boden(Link öffnet in einem neuen Fenster)

Belastung des Bodens bei Freileitungen

Beim Bau der Masten für Freileitungen kommt schweres Gerät zum Einsatz, das den Boden verdichtet. Um die Bodenverdichtung zu minimieren, ist es daher wichtig, geeignete Baustraßen zu finden. Zusätzlich können spezielle Stahlplatten verwendet werden, um die Bodenbelastung zu verringern. Nach Abschluss der Bauarbeiten sind die Böden wieder herzustellen.

Belastung des Bodens bei Erdkabeln

Die Verlegung von Erdkabeln hat größere Auswirkungen auf den Untergrund als der Bau von Freileitungen. Bei den umfangreichen Tiefbauarbeiten wird viel Erdreich bewegt – der Bodenaushub ist dabei deutlich größer als bei Freileitungen.

Die Arbeiten beeinträchtigen sowohl während der Bauarbeiten als auch langfristig das Bodengefüge, den Bodenwasserhaushalt und die Bodenorganismen. Während der Verlegung der Erdkabel sind die Bodenfunktionen auf einem etwa 40 Meter breiten Streifen deutlich betroffen.

Bodenschutz bei Bau und Betrieb von Erdkabeln

Bei der Verlegung von Erdkabeln können durch Abgrabungen, Grundwasserabsenkung, Umlagerung, Vermischung, Eintrag von Fremdstoffen, Verdichtung (z. B. durch schwere Baumaschinen) oder Versiegelung die natürlichen Bodenfunktionen beeinträchtigt bzw. zerstört werden. Durch den Einbau der Kabelkanäle kann es zudem durch Wasserzug zu ungewollten Drainagen kommen. 

Mit geeigneten Maßnahmen sind die Auswirkungen auf den Boden so gering wie möglich zu halten:

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