Ein Strichmännchen springt den Energie-3-Sprung.
Energie-Atlas Bayern

Der Energie-3-Sprung

Wie beim athletischen Dreisprung gelingt durch kluge Kombination der große "Sprung" und damit eine besonders wirkungsvolle und dauerhafte Minderung der Kohlendioxid (CO2)-Emissionen.

Dies heißt für die Praxis:

  1. Sprung: Energiebedarf senken
  2. Sprung: Energieeffizienz steigern
  3. Sprung: Erneuerbare Energien ausbauen

Dabei nicht den dritten Sprung vor dem ersten machen: die Verschwendung fossiler Energieträger darf nicht durch die Verschwendung erneuerbarer Energien ersetzt werden.

Ein Mann entspannt auf einer Bergwiese (Foto: S. Teubenbacher)
S. Teubenbacher

1. Sprung: Energiebedarf senken - besser geht es kaum

Ob Sie es "Energiebedarf senken" oder "Energieverbrauch vermeiden" nennen – die Idee dahinter ist dieselbe: Energie, die nicht benötigt wird, muss nicht erzeugt werden.

Energie sparen – So geht’s!

Das richtige Handeln ist im Grunde einfach: Licht aus, wo es keiner braucht; Heizung in unbenutzten Räumen herunterdrehen; Stecker ziehen, um Standby-Verluste zu vermeiden; Deckel auf den Topf, damit das Wasser schneller kocht; zu Fuß oder mit dem Rad zum Bäcker gehen. Der Energie-Atlas Bayern hat für Sie viele Tipps zum Energiesparen im Alltag
Oft liegt es weniger am fehlenden Wissen. Vielmehr hindern uns Gewohnheiten, Trägheit und die bequeme Verfügbarkeit von Energie daran, das zu tun, was einfach und kostengünstig ist: den eigenen Energiebedarf zu senken.

Unser Verhalten im Alltag ist wichtig, doch die großen Entscheidungen – wie die Wahl der Wohnfläche, der Standort des Hauses, effizientes Bauen und Sanieren oder das persönliche Mobilitätsverhalten – prägen den zukünftigen Energiebedarf maßgeblich. Auch Fragen zur Lebensqualität, Produktanschaffung oder kommunalen Energieplanung spielen eine Rolle. Diese Entscheidungen sind meist langfristig und schwer zu ändern. Sie hängen oft von Überzeugungen, Lebensstil oder äußeren Umständen ab. Jeder setzt hier eigene Prioritäten, doch das eigene Handeln beeinflusst auch die Gemeinschaft erheblich.

Machen Sie sich Ihrer Routinen bewusst und verändern sie zunächst Dinge, die Ihnen leicht fallen. Informationen über Produkte und Ideen für alternative Konsumentscheidungen sind über das Internet und einschlägige Netzwerke leicht zugänglich

Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU): CO2-Rechner(Link öffnet in einem neuen Fenster)
Umweltbundesamt (UBA): Energiesparen
 

Ein Küken nutzt das wärmende Gefieder der Mutter als Unterschlupf.
Energie-Atlas Bayern

2. Sprung: Energieeffizienz – der innovative Weg

Energieeffizienz beschreibt das Verhältnis von erzieltem Nutzen zu eingesetzter Energie. Umgangssprachlich gelten Geräte oder Gebäude als energieeffizient, wenn vergleichsweise wenig Energie für deren Betrieb aufgewendet wird.

Energieeffiziente Technik – So geht's

Ob Kühlschränke, Straßenbeleuchtung oder Produktionsanlagen – Bürger, Kommunen und Unternehmen können aus bewährten, energieeffizienten Lösungen die passende auswählen. Anbieter profitieren, wenn die Nachfrage steigt, was Wertschöpfung und Arbeitsplätze sichert.

Nutzen für Anwender:

  • Geringere Energiekosten, z. B. bei Antriebsmotoren mit IE3
  • Mehr Komfort, z. B. Fenster mit 3-Scheiben-Verglasung
  • Imagegewinn, z. B. bei öffentlichen Gebäuden im Passivhausstandard
  • Wertsteigerung durch energetische Sanierung (Wärmedämmung)
  • Längere Lebensdauer, z. B. bei LED-Lampen

Beim Einkauf sollten Sie beachten:

  • Produktvergleich anhand des Energiebedarfs, z. B. Energieeffizienzklasse
  • Richtige Dimensionierung, z. B. bei Pumpen oder Gebläsen
  • Gesamtkosten über die Lebensdauer, von Anschaffung bis Entsorgung
  • Amortisation versus Rentabilität: Die Amortisationszeit zeigt, wann sich die Investition auszahlt; die Rentabilität misst den tatsächlichen Gewinn.

Bayerisches Wirtschaftsministerium: Energieeffizienz(Link öffnet in einem neuen Fenster)
Energie-Atlas Bayern: Produktion und Industrie
 

Gut zu wissen

Die Effizienzlandkarte zeigt die bis 2030 realisierbaren Effizienzpotenziale in Deutschland gegenüber einem Szenario mit eingefrorener Effizienzentwicklung (Quelle: Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg).

Einsparpotenziale bei Energie und CO₂

Einen schnellen optischen Eindruck, wo die größten Energiesparpotenziale in Deutschland liegen, gibt die Effizienzlandkarte des „Instituts für Energie und Umweltforschung Heidelberg“. Größte Potenziale sind:

1.) Gebäudesanierung, Erneuerung Heizungssysteme und Neubau
2.) Einsatz effizienter Pkw
3.) Energieeffizienzmaßnahmen im Sektor Industrie.

Aber auch durch effiziente Haushaltsgeräte (Waschmaschinen, Kühlschränke usw.), Lampentausch und effiziente Bürogeräte lässt sich eine erhebliche Menge Energie einsparen. In diesen Bereichen sind Einsparungen besonders einfach und schnell zu erreichen.

Eine Frau sitzt mit Popcorn vor dem Fernseher und streamt ein Video (Bildquelle:  Kaspars Grinvalds - stock.adobe.com)

Der Haken bei der Energieeffizienz

Es klingt doch alles gut – wo kann der Haken sein? Man nennt ihn den "Boomerang-" oder "Rebound-Effekt". Damit ist gemeint, dass Einsparungen, beispielsweise durch den Einsatz effizienterer Technologien, durch vermehrte Nutzung und Konsum wieder zunichtegemacht werden. Das sparsamere Auto wird häufiger genutzt, die energieeffizienteren Lampen brennen länger und der neue Fernseher ist zwar sparsamer, aber auch größer. Dadurch werden die ursprünglichen Einsparpotenziale ausgeglichen oder sogar überkompensiert.

Männer in Tracht stellen gemeinsam einen Maibaum mit Rotorblättern eines Windrades auf.
mein-tegernsee.de

3. Sprung: Erneuerbare Energien – mit viel Schwung doppelt stark

Erneuerbare Energien sind Energieträger, die "unendlich" lange zur Verfügung stehen, weil sie sich kurzfristig selber "erneuern" – im Unterschied zu den konventionellen oder fossilen Energieträgern (Kohle, Erdöl, Erdgas), deren Vorräte begrenzt sind und deren Bildung Jahrmillionen dauert.

Erneuerbare Energien nutzen – So geht's

Erneuerbare Energien sind kostenlos und unbegrenzt verfügbar – Sonne und Wind sind wahre Klimaschützer, die CO₂-Emissionen deutlich senken. Sie sind vielseitig nutzbar: Sie liefern Strom, Wärme und Kraftstoff. Heimische erneuerbare Energien fördern die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Energieimporten, stärken die regionale Wirtschaft – besonders in ländlichen Gebieten – und fördern Innovationen sowie Arbeitsplätze.

Es gibt heute vielfältige Möglichkeiten, erneuerbare Energien zu nutzen: Energie erzeugen und ins Netz einspeisen, beispielsweise mit Windkraftanlagen; Energie selbst nutzen, etwa mit Pelletheizungen, Solarthermie oder Erdwärme; sich an Energieprojekten beteiligen, wie Bürgerwindparks oder Solargenossenschaften; oder auf Ökostrom umsteigen. All das trägt zu einer nachhaltigen Zukunft bei.

Der Energie-Atlas Bayern bietet Themenseiten zu den Energieträgern Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie. Diese Seiten bieten allgemeinverständliche Informationen zu Nutzung und Potenzialen der Technologien. 

Damit auch der letzte Sprung gelingt, gilt für die Nutzung erneuerbarer Energien:

  • sie richtig einzusetzen, d. h. nur da, wo es aus energetischer und wirtschaftlicher Sicht Sinn macht,
  • sie nachhaltig zu nutzen, d. h. sie nicht zu verschwenden, sowie soziale Aspekte und Umweltauswirkungen zu beachten,
  • sie intelligent zu kombinieren, d. h. verschiedene Techniken zu verbinden, so dass eine möglichst hohe Effizienz erreicht wird. Gute Synergien bestehen z. B. bei Kombination von Erdwärmepumpen und Wärmedämmung: durch bessere Gebäudedämmung kann die Heizung bei niedrigeren Temperaturen laufen und damit steigt die Jahresarbeitszahl ("Wirkungsgrad") der Wärmepumpe.

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Postkarten zum Energie-3-Sprung. (Quelle: Energie-Atlas Bayern)

Film "Energiewende - geht doch!"

Nur Energie, die wir nicht brauchen, ist wirklich umweltfreundlich. Dazu können wir alle jeden Tag ein kleines bisschen beitragen. Überzeugen Sie sich selbst, wie ein wunderbarer Rhythmus entsteht, wenn wir mitmachen. Energiewende - geht doch!

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