Personen in Warnwesten betrachten einen technischen Plan, im Hintergrund ist ein Strommast.
StMWi

Stromnetztechnik in Bayern

Die verschiedenen Übertragungstechniken haben Vor- und Nachteile. Hier erhalten Sie einen Überblick.

Um Strom vom Ort der Erzeugung zum Verbraucher zu transportieren, gibt es verschiedene Übertragungstechniken: Wechsel- oder Gleichspannung, Freileitung oder Erdkabel. Bei der Wahl des Leitungstyps spielen nicht nur technische Aspekte eine Rolle.

Wechselstrom und Gleichstrom

Das Übertragungsnetz in Deutschland besteht vor allem aus einer Vielzahl von Wechselstromleitungen, die die einzelnen Knotenpunkte wie eine Art Maschennetz verbinden. Von den Knotenpunkten wird der Strom dann über das Verteilnetz weiter zu den Verbrauchern transportiert.

Das Stromnetz in Deutschland (Quelle: StMWi)
Das Stromnetz in Deutschland (Quelle: StMWi)

Die Netzebenen in Deutschland

  • Das öffentliche Stromnetz in Deutschland wird hauptsächlich mit Wechselspannung bei einer Frequenz von 50 Hz betrieben.
  • Es lässt sich in vier Netzebenen mit unterschiedlicher Spannung und unterschiedlichem Zweck einteilen (siehe Bild zum Anklicken).

HGÜ-Leitungen

Zukünftig kommen auch Gleichstromleitungen, sog. Höchstspannungsgleichstromübertragungsleitungen – HGÜ, zum Einsatz, insbesondere um regenerativ erzeugten Strom z. B. aus Windparks in Nord- und Ostdeutschland in die süddeutschen Verbrauchszentren zu transportieren.

Erdkabel oder Freileitung

Ob als Erdkabel unter der Erde oder als Freileitung an einem Strommasten über der Erde: beides hat Vor- und Nachteile beim Bau und Betrieb. Bei der Abwägung spielen technische und rechtliche Restriktionen, Versorgungssicherheit, Kosten sowie mögliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt eine Rolle. 

Erdkabel

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Stromkabel unsichtbar unter der Erde verlegt werden: in Städten bringen in der Regel Erdkabel den Strom bis in die Häuser (Verteilnetzebene). Anders sieht es im Übertragungsnetz aus, das bisher fast ausschließlich mit Wechselspannung betrieben und im Regelfall als Freileitung ausgeführt wird. Zukünftig wird sich das stärker vermischen: 

  • HGÜ-Leitungen werden aktuell als Erdkabel realisiert.
  • In Einzelfällen können auch Wechselspannungsleitungen im Übertragungsnetz unter die Erde verlegt werden.

 

Akzeptanz für Netzausbau in Bayern fördern

Für die in Bayern geplanten neuen Höchstspannungsgleichstrom-Leitungen (HGÜ) SuedLink und SuedOstLink gilt ein Erdkabelvorrang. Durch die Umsetzung als Erdkabel sind die Leitungen fast nicht mehr in der Landschaft sichtbar. Dies soll die Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürgern fördern und den für die Energiewende notwendigen Netzausbau beschleunigen. Mögliche Auswirkungen auf den Boden werden bei der Trassenplanung geprüft.

Erdkabel im Bau und Betrieb

Freileitungen

Die Masten von Freileitungen im Übertragungsnetz sind hierzulande in der Regel 70 bis 80 Meter hoch. Am Boden wird nur wenig Fläche verbraucht, da die Masten mehr als 300 Meter auseinander stehen können. Wie jede Technologie haben auch Freileitungen Vorteile und Nachteile, einige davon sind hier aufgeführt.

Vorteile

  • kostengünstig zu errichten
  • geringe Reparatur- und Ausfallkosten
  • kurzfristige Überlastungen möglich
  • hohe Übertragungsleistung
  • Eine Optimierung des Betriebs ist durch das sogenannte Freileitungsmonitoring möglich. Dabei wird in Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen die Übertragungskapazität erhöht. Die Kühlung durch die umgebende Luft ermöglicht es bei kühleren Temperaturen oder stärkerem Wind, Freileitungen zeitweise höher zu belasten.

Nachteile

  • Landschaftsveränderung durch die Masten und Leiterseile
  • Schneisenbildung im Wald, z. B. bei 2-systemiger Freileitung rund 70 Meter. Können Wälder überspannt werden, entstehen keine Schneisen.
  • Gefahr für Fledermäuse und vor allem Vögel.
  • Störanfälligkeit gegenüber Witterungseinflüssen
  • Es entstehen in der Umgebung der Leiterseile elektrische und magnetische Felder. Die Stärke der elektrischen und magnetischen Felder im Umfeld einer Freileitung sind abhängig von der Spannungder Stromstärke, der Mastform (Anzahl und Anordnung der Leiterseile) und dem Bodenabstand.
    Die Felder sind am Boden direkt unter den Leiterseilen am größten. Informationen zu den Auswirkungen der Felder auf den Körper und zu Grenzwerten finden Sie auf der Seite Gesundheit (Immissionsschutz).
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