Die bayerische Staatsregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Stromerzeugung aus Wasserkraft bis 2025 zu erhöhen. Die größten Potenziale liegen in der Änderung des Nutzungsumfangs, Erhöhung der Wirkungsgrade und optimierter Steuerung bei Nachrüstung und Modernisierung vorhandener größerer Anlagen. Bei der kleinen Wasserkraft schlummern ebenfalls – wenn auch geringere – Reserven.
Bayern ist reich an Wasserkraft
Als Land der Berge und Seen verfügt Bayern aufgrund seiner Landschaftsstruktur über günstige Voraussetzungen zur Nutzung der Wasserkraft als erneuerbare Energiequelle. Über die Hälfte des deutschen Wasserkraftstroms kommt aus Bayern. Im Freistaat selbst wird die Wasserkraft als Energieträger bei der öffentlichen Stromversorgung immer eine große Rolle spielen. Die Nutzung der Wasserkraft stellt jedoch auch einen Eingriff in ein sensibles Ökosystem dar und kann deshalb nur erfolgen, wenn bestimmte ökologische Anforderungen eingehalten werden (siehe Seite Umweltaspekte).
Die bayerische Staatsregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Stromerzeugung aus Wasserkraft bis 2025 auf 23 – 25 % zu erhöhen. Die größten Potenziale liegen in der Änderung des Nutzungsumfangs, Erhöhung der Wirkungsgrade und optimierter Steuerung bei Nachrüstung und Modernisierung vorhandener größerer Anlagen. Bei der kleinen Wasserkraft schlummern ebenfalls – wenn auch geringere – Reserven..

Mischpult: Wasserkraft-Potenzial für jeden Ort in Bayern
Mit unserem interaktiven Werkzeug "Mischpult" erhalten Sie auf einen Blick den aktuellen Stand der Nutzung erneuerbarer Energien für jeden Ort in Bayern. Eigene Energiemix-Szenarien können Sie mit Hilfe der Schieberegler ganz einfach einstellen. Die lokalen Potenziale erneuerbarer Energien zeigen Ihnen die örtlichen Ausbaumöglichkeiten an.
Drei Fragen und Antworten zu Modernisierung und Nachrüstung
Neubaupotenzial an Querbauwerken
Wasserkraftanlagen liegen gemäß § 2 EEG im überragenden öffentlichen Interesse und dienen der öffentlichen Sicherheit. Um diesen Belangen des Gemeinwohls gerecht zu werden und die angestrebten Klimaziele zu erreichen, wird neben der Modernisierung und Nachrüstung bestehender Wasserkraftanlagen auch ein Zubau angestrebt.
Bayern hat bereits 2012 mit der Bayerischen Wasserkraftstrategie den Beitrag der Wasserkraft zur Energiewende gewürdigt und den Weg einer ökologischen und naturverträglichen Wasserkraftnutzung vorgegeben. Das Potential für die Neuerrichtung von Wasserkraftanlagen wird vorwiegend an bestehenden Querbauwerken gesehen, die bisher nicht energetisch genutzt werden. Mögliche neue Standorte sind seit 2014 im Energie-Atlas Bayern dargestellt. Hierdurch wurde die gesetzliche Verpflichtung nach § 35 Absatz 3 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) erfüllt: "Ist bei bestehenden Querbauwerken der Rückbau nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) langfristig nicht vorgesehen, so hat die Behörde zu prüfen, ob dort nach den Standortgegebenheiten eine Wasserkraftnutzung möglich ist. Das Ergebnis dieser Prüfung muss veröffentlicht werden."
Die Prüfung möglicher Standorte nach § 35 Absatz 3 WHG hat das Bayerische Landesamt für Umwelt unter Einbeziehung von Wasserwirtschafts- und Landratsämtern sowie Regierungen 2011/2012 durchgeführt. Die so identifizierten Potenzialstandorte wurden 2022 in Zusammenarbeit mit den Wasserwirtschaftsämtern plausibilisiert und deren Darstellung im Kartenteil des Energie-Atlas Bayern aktualisiert. Über die Zusatzfunktion Daten-Recherche und Download können alle Standortinformationen heruntergeladen werden.
Der Kartenteil des Energie-Atlas Bayern zeigt Ihnen das Neubaupotenzial an bestehenden Querbauwerken(Link öffnet in einem neuen Fenster).
Es ist ausdrücklich nicht als Ausschlussliste zu verstehen. Die Karte wurde zur Ressourcenlenkung erarbeitet und stellt somit eine Serviceleistung des Staates dar. Wasserrechtliche Anträge auf Wasserkraftnutzung können grundsätzlich auch an anderen als den dargestellten Standorten gestellt werden.

So wurde das Potenzial berechnet
- Ausgehend von einem theoretischen Potenzial wurde zunächst das technische Potenzial ermittelt.
- Im Anschluss wurden bayernweit alle Standorte betrachtet, die eine rechnerische mittlere Kraftwerksleistung von mindestens 50 kW erwarten lassen.
- Das im Energie-Atlas Bayern dargestellte Ergebnis zeigt das in Bayern an bestehenden Querbauwerken vorhandene ökonomisch realisierbare Potenzial. Das umsetzbare Potential ergibt sich aus der Abwägung mit ökologischen und sozialen Aspekten und kann nur im Rahmen eines Rechtsverfahrens einzelfallbezogen geprüft werden.
Ziel der Veröffentlichung im Energie-Atlas Bayern ist, Interessenten die Suche nach möglichen Standorten zu erleichtern und die vorhandenen Wasserkraftpotenziale zu heben. Nähere Angaben zum Standort, ggf. zu Besonderheiten (z. B. hinsichtlich Naturschutz) und den für das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren notwendigen Antragsunterlagen können über das zuständige Wasserwirtschaftsamt bzw. die Kreisverwaltungsbehörde angefragt werden.
Neubau im Rahmen von Flusssanierungen
Maßnahmen zur Flusssanierung, bei welchen eine Wasserkraftnutzung umweltverträglich integriert werden könnte, sind derzeit an Lech und Salzach geplant. An beiden Gewässern wurden umfangreiche Dialoggespräche mit den betroffenen Interessensvertretern und der Bevölkerung initiiert. Abschließende Ergebnisse dieser Prozesse liegen noch nicht vor.
Wasserwirtschaftsamt Donauwörth:
Dialoggespräche am Lech (Informationen zum aktuellen Stand)(Link öffnet in einem neuen Fenster)
Publikationen
Links und Downloads
Studien zu Pumpspeicherkraftwerken in Bayern (Bayerisches Wirtschaftsministerium)(Link öffnet in einem neuen Fenster)
Potenzialstudie "Ausbaupotenziale Wasserkraft in Bayern 2009" (E.ON Wasserkraft GmbH und Bayerische Elektrizitätswerke GmbH)(Link öffnet in einem neuen Fenster)
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und ihre Umsetzung in Bayern (Bayerisches Landesamt für Umwelt)(Link öffnet in einem neuen Fenster)
NATURA 2000 - Gebietsrecherche (Bayerisches Landesamt für Umwelt)(Link öffnet in einem neuen Fenster)