Gläsernes Biomasse-Heizwerk Bad Brückenau

Die Anlage kann von Schulklassen und interessierten Nachahmern unter realen Betriebsbedingungen besichtigt werden.
Projektträger: Stadtwerke Bad Brückenau GmbH

Beschreibung

Auslöser

Die Heizungsanlage des Schulzentrums in Bad Brückenau war bereits über 20 Jahre alt, störanfällig und entsprach nicht mehr den heutigen technischen Anforderungen sowie den Anforderungen der Immissionsschutzverordnung. Die Heizung musste ausgetauscht werden.

Die Stadt Bad Brückenau und der Landkreis Bad Kissingen nutzten die Gelegenheit, um die Heizung von Gas auf erneuerbare Energien umzustellen. Die neue Heizungsanlage nutzt zu 55 % Hackschnitzel und zu 45 % Erdgas als Energieträger.

Zwei Punkte waren ausschlaggebend für den Bau der Biomasseheizung: Zum einen sind die räumlichen Bedingungen im Schulzentrum günstig und die Heizungsanlage mit Heizkesselen und Hackschnitzelbunker fanden ohne größere Umbauten Platz. Zum anderen fiel die Wirtschaftlichkeitsberechnung deutlich zu Gunsten der Hackschnitzel aus.

Durchführung

Die Heizanlage versorgt das Schul- und Sportzentrum, das von rund 2.000 Schülerinnen und Schülern besucht wird, mit Heizwärme und warmem Wasser. Der Hackschnitzelkessel deckt 55% des Wärmebedarfs, den Rest - Spitzenbedarf und Sommerbetrieb - deckt der Gaskessel ab. Der Hackschnitzelkessel hat eine Leistung von 300 kW und ist während der Heizperiode optimal ausgelastet.

Der Hackschnitzelbunker fasst rund 60 Kubikmeter. Das entspricht einer Lastwagenladung Hackschnitzel. Mit dieser Menge kann die Heizanlage etwa eine Woche lang betrieben werden. Die Betreiber achten darauf, nur qualitativ hochwertige Hackschnitzel zu verfeuern. Das erreichen sie, indem sie die Hackschnitzel-Lieferanten nicht nach Liefermenge, sondern nach Wärmemenge bezahlen. Das heißt, je hochwertiger die Hackschnitzel sind, desto größer ist die Wärmeausbeute und umso besser ist die Bezahlung. Ein weiterer Ansporn, beste Hackschnitzel zu liefern ist, dass die Lieferanten die anfallende Asche selber entsorgen müssen. In zwei Wochen fällt etwa so viel Asche an wie in eine haushaltsübliche Aschetonne passt.

Finanziert wurde die Anlage von den Stadtwerken Bad Brückenau. Sie sind gleichzeitig der Wärmelieferant für die Stadt Bad Brückenau und den Landkreis Bad Kissingen, die Sachkostenträger der Schulen. So sind Investition und Betrieb in einer Hand.

Das Biomasse-Heizwerk wurde als gläsernes Heizwerk konzipiert. Das heißt, die Anlage kann von Schulklassen und interessierten Nachahmern unter realen Betriebsbedingungen besichtigt werden. Die Anlage ist die erste Schau- und Demonstrationsanlage in der Region.

Beispiel gemeldet: 11/2011

zuletzt aktualisiert: 07/2022