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Ingenieure arbeiten auf Windrad (Bildquelle: stock.adobe.com/Tarnero)

Informationen zum Projektierer Qair

Verfügt Qair über ausreichend Erfahrung? Ist die Finanzierung gesichert? Und was passiert eigentlich im Fall einer Insolvenz? Hier finden Sie Informationen zum Projektierer Qair, der die Windenergieanlagen im Altöttinger Forst errichten will. 

Die Qair Deutschland GmbH ist ein Anbieter für die Entwicklung, den Bau, die Finanzierung und den Betrieb von Anlagen für erneuerbare Energien in Deutschland. Das deutsch-französische Unternehmen beschäftigt in München rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Firma hat seinen deutschen Hauptsitz in München sowie eine weitere Niederlassung in Leipzig.
Die französische Qair-Gruppe blickt auf eine über 30-jährige Geschichte im Bereich der erneuerbaren Energien zurück. Das Unternehmen richtet sein Geschäft aus auf die Entwicklung, die Finanzierung, den Bau und den Betrieb von Projekten in den Bereichen Solarenergie, Onshore- und Offshore-Windkraft, Wasserkraft, Gezeitenenergie, Abfallverwertung sowie für die Erzeugung und Speicherung von Grünem Wasserstoff. Weltweit hat Qair aktuell über 1 GW elektrische Leistung, die auf Basis erneuerbarer Energie erzeugt wird, in Bau oder bereits in Betrieb. Bis 2027 sollen 3 GW Leistung mit erneuerbarer Energie erreicht werden. Weitere Projekte mit insgesamt 30 GW Leistung sind in der Entwicklung. Qair ist in 20 Ländern in Europa, Lateinamerika und Afrika aktiv und beschäftigt insgesamt über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Der Windpark Fuchsstadt im bayerischen Landkreis Bad Kissingen: Die drei Windturbinen mit einer Höhe von 239 m und einer Nabenhöhe von 164 m haben eine Gesamtleistung von 13,5 MW und können damit etwa 9.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen und den Ausstoß von mehr als 11.500 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden. Die Inbetriebnahme erfolgte im April 2023. 
Der Windpark Merzig im saarländischen Landkreis Merzig-Wadern: Die zwei Windenergieanlagen des Typs Vestas V150 haben eine Gesamthöhe von 241 m mit einer Leistung von je 4,2 MW. Mit einer prognostizierten Jahresproduktion von etwa 19 Millionen kWh werden seit Anfang 2022 rund 6.800 Haushalte mit nachhaltigem Windstrom versorgt. 
Der Windpark Altenschlag im hessischen Lahn-Dill-Kreis: Die drei Turbinen des Herstellers Nordex mit einer Höhe von 238,5 m und einer Nabenhöhe von 164 m haben eine Gesamtleistung von 13,5 MW. Es werden etwa 29.000.000 kWh pro Jahr erzeugt, womit 8.300 Haushalte mit Windstrom versorgt werden können. Die Inbetriebnahme erfolgt voraussichtlich im April 2025. 
Der Windpark "Langer Wald" im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg: Die fünf Turbinen des Herstellers Vestas mit einer Höhe von 247 m und einer Nabenhöhe von 166 m haben eine Gesamtleistung von 31 MW. Es werden etwa 73.000.000 kWh pro Jahr erzeugt, womit 21.500 Haushalte mit Windstrom versorgt werden können. Die Inbetriebnahme findet planungsgemäß im Juni 2025 statt. 
In Planung der Windpark Werbach im baden-württembergischen Main-Tauber-Kreis: Qair Deutschland plant derzeit den Bau und Betrieb von zwei Windenergieanlagen des Typs Nordex N163. Die forstwirtschaftlich genutzte Planfläche umfasst circa 47 Hektar.

Die Bayerischen Staatsforsten führen ein zweistufiges Auswahlverfahren durch. In der ersten Stufe wird die Eignung des Bieters geprüft, in der zweiten Stufe seine Angaben zur Projektrealisierung in einem Punktesystem bewertet. Im Rahmen der Eignungsprüfung hatte der Bieter die Beschreibung mindestens eines projektierten, betriebsbereit errichteten und in Betrieb befindlichen Windenergieprojektes vorzulegen. Konnte ein Bieter diesen Nachweis nicht erbringen, wurde er als “nicht geeignet” eingestuft und sein Angebot wurde im weiteren Verfahren nicht mehr berücksichtigt.

Die Qair Deutschland wird von der Qair International und deren Investoren finanziert. Hinter Qair stehen Investoren, die auf Infrastruktur und erneuerbare Energien spezialisiert sind. Der Ausbau und das Wachstum werden durch Erlöse aus dem bestehenden Geschäft und im Rahmen von Kapitalerhöhungen finanziert. Im Rahmen des Auswahlverfahrens der Bayerischen Staatsforsten werden insbesondere auch die Eignung des Bieters und die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts intensiv geprüft. 

Nein. Die Qair Deutschland GmbH wurde im April 2022 neu gegründet und ist kein Nachfolgeunternehmen der Green City AG. Qair Deutschland hat in einem Bieterverfahren die Projektentwicklungsaktivitäten sowie einen großen Teil des Projektentwicklungs- und Betriebsführungsteams sowie andere für den Geschäftsbetrieb wesentliche Abteilungen der Green City AG übernommen. Das Geschäftsmodell ist mit dem der Green City AG nicht vergleichbar.

Nein, die Übernahme der Green City AG durch die französische Qair Group im Jahr 2022 stellt kein Problem für die Umsetzung des Windenergieprojekts im Altöttinger Forst dar. Der Grund für den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens der Green City AG im Januar 2022 war nicht auf die generelle Planung, den Bau oder Betrieb von Windenergieanlagen zurückzuführen. Der Grund war insbesondere eine zu geringe Eigenkapitaldecke, mit der typische Projektverzögerungen in erneuerbaren Energieprojekten nicht aufgefangen werden konnten.     

Da die erneuerbaren Energien ein vergleichsweise junger Industriezweig sind, ist die Belegschaft innerhalb der Industrie ebenfalls vergleichsweise jung. Dies ist allerdings nicht mit Unerfahrenheit gleichzusetzen. Die Firma und die Belegschaft verfügen über eine umfangreiche Expertise im Planen, Genehmigen, Bauen und Betreiben von Windenergieanlagen – vor allem in Wald- und Schwachwindgebieten im süddeutschen Raum.  

Es wurde eine Betreiberfirma (GmbH & Co. KG) gegründet, die das Windparkprojekt entwickelt, baut und später betreiben wird. Auch bei einer Insolvenz von Qair ist diese Betreiberfirma weiterhin in der Lage, das Projekt autark fortzuführen. Dann wahrscheinlich mit einem neuen Projektentwickler und/oder unter Regie der finanzierenden Bank.