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Fensterecke mit 3-Scheiben-Verglasung (Bildquelle: cm photodesign)

Fenster

Bei einem Haus gehen je nach Gebäudetyp zwischen 10 und 30 % der Wärme über die Fenster verloren. Mit einer modernen 3-Scheiben-Verglasung sparen Mieter und Eigentümer jährlich Heizkosten.

Fenster haben deutlich schlechtere Wärmedämmwerte als Außenwände, Dach oder Kellerdecke. Bei einer Fensterscheibe von einem Quadratmeter zum Beispiel gehen bei einer guten 2-Scheiben-Verglasung jährlich 14 Liter Heizöl verloren, während es bei einer 3-Scheiben-Verglasung nur umgerechnet 8 Liter sind. Auf mehrere Quadratmeter Fensterflächen macht das viel aus! Wenn Sie sich neue Fenster einbauen lassen, sollten Sie deshalb eine 3-Scheiben-Verglasung bevorzugen.

  • 3 Scheiben: Durch eine dritte Scheibe entsteht ein zweiter Scheibenzwischenraum (SZR). Dieser ist entweder mit trockener Luft oder Edelgas gefüllt. Dadurch wird die Wärmeleitung vermindert.
  • Wärmegedämmte Fensterrahmen
  • Abstandhalter aus Edelstahl oder Kunststoff ("Warme Kante")

  • Der U-Wert gibt den Wärmeverlust durch das gesamte Fenster an. Je niedriger, desto besser. Der U-Wert wird in W/(m2K) (Watt pro m2 und Kelvin) angegeben und liegt bei einer modernen 3-Scheiben-Verglasung unter 0,8 W/(m2K). Der U-Wert steht meist für den Uw-Wert, der den Wärmeverlust durch das gesamte Fenster mit Rahmen (Englisch: window) angibt. Daneben gibt es noch den Ug-Wert, der nur für das Glas (Englisch: glazing) gilt und den Uf-Wert, der nur für den Rahmen (Englisch: frame) gilt.
  • Der g-Wert gibt den Durchlassgrad des einfallenden Sonnenlichtes an. Je höher der Wert, desto mehr Sonnenenergie kommt in den Raum. Übliche Größenordnungen liegen heute bei 0,55. Das bedeutet, dass 55 % der einfallenden Energie in den Raum gelangen. Um eine Überhitzung im Sommer zu vermeiden, sollte der Wert bei unverschatteten Glasflächen geringer sein. Für hohe solare Gewinne im Winter sollte der Wert höher sein. Im Winter ist allerdings in erster Linie auf einen niedrigen U-Wert zu achten, da dieser den höheren Effekt erzielt.

Einsparungen durch gedämmte 3-Scheiben-Fenster

Die Tabelle zeigt die jährlichen Einsparungen durch wärmegedämmte Fenster mit 3-Scheiben-Verglasung gegenüber anderen Fenstertypen (hochgerechnet auf ein typisches Einfamilienhaus mit einer Fensterfläche von 30 m2 bei einem Heizölpreis von 0,90 €/Liter):

Einsparungen gegenüber... Heizöl Heizkosten CO2-Ausstoß
2-fach-Verglasung ohne Wärmeschutzbeschichtung 750 Liter 675 € 2,3 t
Verbund- und Kastenfenstern 630 Liter 570 € 2,0 t
guter 2-fach-Wärmedämmverglasung 170 Liter 150 € 0,5 t

Hilfreiche Informationen

Neben dem Einfluss auf die Wärmeverluste eines Gebäudes haben Fenster auch eine große Bedeutung für den Wohnkomfort und die Behaglichkeit. Veraltete Fenster und Fenster mit schlechter Wärmedämmung verursachen kalte Glasflächen zum Wohnraum hin. Der Wohnkomfort leidet aufgrund von

  • Zugluft,
  • einem unangenehmen Kältegefühl in der Nähe der Glasflächen,
  • Tauwasserbildung an der Scheibe und am Rahmen.

Meist wird versucht, diese Komforteinbußen durch zusätzliches Heizen zu vermindern. Energiesparfenster mit 3-fach-Wärmedämmglas verhindern diese Nachteile von vornherein. Bei einem Fenster mit 3-fach-Wärmedämmglas sinkt die Oberflächentemperatur der Glasscheibe im Wohnraum selbst bei strengem Frost am Tag oder in kalten Nächten nicht unter 17 °C und liegt somit nicht mehr als 2 °C bis 3 °C unter der Raumtemperatur. Kalte Glasflächen zum Rauminnern hin gehören damit der Vergangenheit an.

Oberflächen- temperatur Einfachglas Unbeschichtetes Isolierglas 2-fach-Wärmedämmglas 3-fach-Wärmedämmglas
außen -5 °C 2 °C 11 °C 16 °C 18 °C
außen -15 °C -4 °C 7 °C 15 °C 17 °C

Im Gegensatz zu früher eingebauten Fenstern sind moderne Fenster im geschlossenen Zustand dicht – unabhängig davon, ob sie zwei oder drei Scheiben haben. Für die Behaglichkeit und gesunde Wohnbedingungen ist ein ausreichender Luftaustausch dennoch Voraussetzung. Ausführliche Informationen zum Lüften finden Sie auf der Seite "Lüftung".

  • Schon das Gesamtsystem aus einem Energiesparfenster mit 3-Scheiben-Verglasung, dickerem Fensterrahmen, drei Dichtungsebenen sowie luftdichter Montage wirkt sich positiv auf den Schallschutz aus.
  • Energiesparfenster mit 3-fach-Verglasung in der Ausführung als Schallschutzglas erfüllen noch höhere Anforderungen an den Schallschutz und bieten gleichzeitig einen hervorragenden Wärmeschutz. So sind Fenster der Schallschutzklasse 5, d. h. mit sehr gutem Schalldämmmaß, auch mit einem Uw-Wert von 0,8 W/(m2K) bereits auf dem Markt erhältlich. Schallschutzfenster haben einen asymmetrischen Scheibenaufbau (siehe Foto unten).
Weitere Informationen zu Schallschutzfenstern finden Sie im Faltblatt Fenster - Lösungen für Lärm- und Wärmeschutz - Klima schützen - Kosten senken (Bayerisches Landesamt für Umwelt).

  • Die richtige Einbauebene und Montage entscheiden, ob Fenster dicht sind und sich Kondenswasser bilden kann oder nicht.
  • Besonders die Luftdichtigkeit der Anschlüsse von Fenstern und Türen ist wichtig. Sauber eingeklebte Luftdichtigkeitsbänder verhindern Zugluft. Die Anschlüsse sollten nach dem Einbau – bevor die Dämmschicht angebracht wird – durch einen Spezialisten kontrolliert werden.
  • Achten Sie auf einen wärmebrückenfreien Einbau in der Dämmebene. Dies erreichen Sie mit der sogenannten Vorwandmontage. Mit Winkeln oder speziellen Rahmenelementen wird das Fenster an der Außenwand befestigt, so dass es sich im Bereich der Dämmung befindet (s. Bilder unten). 
  • Die Außenseite muss witterungs- und schlagregenfest sein. Insgesamt muss die Fuge luftdicht und windfest sein. Damit Kondenswasser aus dem Rahmen entweichen kann, muss die äußere Fuge diffusionsoffener sein als die innere. Diese Voraussetzung sollte jedes neue Fenster erfüllen.
  • Beim Fenster- und Türentausch sollten immer auch die Außenwände des Gebäudes gedämmt werden. Wenn lediglich die Fenster ausgetauscht werden, sollte in unrenovierten Altbauten mit Wärmebrücken und kalten Oberflächen im Winter zur Vorbeugung gegen Schimmelbefall die relative Luftfeuchtigkeit möglichst nicht über 35 % liegen. Zu hohe Luftfeuchte kann unter Umständen an kühlen Wandstellen (< 12 °C; z. B. bei Balkonen oder an den Fensterlaibungen) zu einer Kondensation der Luftfeuchtigkeit führen und damit Schimmelwachstum fördern. Werden dagegen die Außenwände fachgerecht gedämmt und Wärmebrücken beseitigt, dann sind die Wandtemperaturen so hoch, dass kein Wasser an den Wänden kondensiert. In diesem Fall kann die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % liegen. 

Was Sie gegen Schimmelbildung unternehmen können sehen Sie in unseren Infos unter:
Ursachen von Schimmelbefall
Tipps zur Vermeidung von Schimmelbefall in der Wohnung
Schimmel: Physikalische Hintergründe

Mit dem Fenstertest können Sie schnell und einfach herausfinden, welcher Scheibentyp bei Ihnen eingebaut ist.

So funktioniert der Fenstertest
Halten Sie die Flamme eines Feuerzeugs oder einer Kerze raumseitig in knappem Abstand vor Ihre Scheibe. In der Fensterscheibe können Sie eine bestimmte Anzahl an Reflexionen der Flamme erkennen (Blickwinkel etwas schräg auf die Scheibe, siehe Bild unten).

Die Anzahl der Reflexionen gibt an, aus wie vielen Scheiben Ihr Fenster aufgebaut ist. Anhand der Färbung der reflektierten Flammen können Sie feststellen, ob Sie über eine Wärmeschutzverglasung verfügen oder die Scheiben unbeschichtet sind.

Die Ergebnisse:

  • Einfachverglasung (hauptsächlich verbaut bis 1978)
    Sie sehen ein Reflexionspaar, das heißt zwei sich überlappende Flammen.
  • 2-fach-Verglasung ohne Wärmeschutzbeschichtung (hauptsächlich verbaut zwischen 1978 und 1995)
    Sie sehen zwei Reflexionspaare, das heißt insgesamt vier Flammen (jeweils zwei nahe beieinander stehende Flammen). Alle vier Flammen besitzen die gleiche Färbung.
  • 2-fach-Wärmedämmverglasung mit Wärmeschutzbeschichtung (hauptsächlich verbaut seit 1995 bis heute)
    Sie sehen zwei Reflexionspaare, das heißt vier Flammen (jeweils zwei nahe beieinander stehende Flammen). Eine der vier Flammen unterscheidet sich von den anderen reflektierten Flammen – sie muss von der Raumseite aus gesehen an zweiter Stelle positioniert sein. Die Reflexion der beschichteten Oberfläche der Verglasung ist durch die violette Färbung von den anderen drei Reflexionen zu unterscheiden.
  • 3-fach-Wärmedämmverglasung (seit 2004)
    Sie sehen drei Reflexionspaare, das heißt sechs Flammen (jeweils zwei nahe beieinander stehende Flammen, siehe Foto unten). Zwei der sechs Flammen unterscheiden sich von den anderen reflektierten Flammen – sie müssen von der Raumseite aus gesehen an zweiter und an fünfter Stelle positioniert sein. Die Reflexionen der beiden beschichteten Oberflächen der Verglasung sind durch die violette Färbung von den anderen Reflexionen zu unterscheiden.

Über die Qualität des Fensterrahmens sagt der Fenstertest jedoch nichts aus. Eine fundierte fachliche Einschätzung mit kompetenter Beratung bietet Ihnen Ihr Fensterbauer vor Ort, der detailliert Auskunft über Ihre Fenster und deren Qualität hinsichtlich des Wärmeschutzes geben kann.