CO2-neutrale Versorgung eines ganzen Ortes mit Nahwärme

In Gössenheim wird Gemeinschaft gelebt: Wir setzen ein Projekt für eine lebenswerte Zukunft im ländlichen Raum um.
Projektträger: Gemeinde Gössenheim

Beschreibung

Auslöser

Im Gemeinderat wurde grundsätzlich über eine Dorferneuerung nachgedacht. Nach einer Auftaktveranstaltung des Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken, bildeten sich Arbeitskreise. Aus dem Arbeitskreis Energie heraus gründete sich am 15.06.2012 die Nahwärme Gössenheim eG. Zusammen mit der Gemeinde und der in der Folge begonnen Dorferneuerung wurde dann in der Folge geplant und gebaut. Synergieeffekte wurden bei der Leitungsverlegung der Nahwärmerohre, bei der Gestaltung der Oberfläche wie auch bei Kanal-, und Wasserleitungsarbeiten genutzt.

Durchführung

Am 15. Juni 2012 wurde in Gössenheim eine Nahwärmegenossenschaft gegründet, die sich den Zielen des Bayerischen Energiekonzepts „Energie innovativ“ (von der Bayerischen Staatsregierung beschlossen am 24. Mai 2011) verschrieben hat. Durch dieses innovative Projekt wird der volks- und energiewirtschaftlich beste Mix eines umweltverträglichen Ausbaus erneuerbarer Energien vorangetrieben. Dieser Ausbau wird von den Bürgerinnen und Bürgern gewünscht und mitgestaltet.

Damit wird ein wichtiger wirtschafts- und strukturpolitischer Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raums geleistet, wo ein Großteil der Wertschöpfung erneuerbarer Energien liegt. Gemäß des Bayerischen Energiekonzepts soll das Holznutzungspotenzial noch stärker erschlossen, sowie effiziente Umwandlungstechnologien (u.a. Biomassevergasungstechnik) weiter vorangebracht werden.

Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung sind ein erster und besonders wichtiger Schritt, um eine noch größere Akzeptanz der Bioenergie zu erreichen. Durch Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen, Flyer, sowie in unzähligen Einzelgesprächen wurde erreicht, dass ein Großteil der Ortsbevölkerung der Nahwärme-Genossenschaft das "Vertrauen ausgesprochen" hat. Die Ortsbevölkerung hat den klaren Auftrag erteilt, in der Gemeinde die Energiewende einzuleiten.

Derzeit mit Stand 18.11.2022 hat die Nahwärme Gössenheim eG 201 Mitglieder. Mit 220 gelegten Anschlüssen (Gebäude, Baugrundstücke etc.) nehmen schon 187 Gebäude Wärme ab. Damit haben wir eine Anschlussquote (bei ca. 250 Gebäuden im Ort) von über 90 %. Das Nahwärmenetz hat ein Länge von ca. 8 Kilometern. Für die Abdeckung der Heizlast werden 5 konventionelle Hackgutkessel mit je 350 kW thermischer Leistung eingesetzt, die Spitzenlasen werden vom 150.000 Liter Pufferspeicher kompensiert.

Das Projekt hat ein Gesamtinvestitionsvolumen von derzeit ca. 5,21 Millionen Euro.

Durch diese kombinierte Anlage mit einer Leistung von 2.250 kW werden ca. 170 konventionelle Ölkessel sowie ca. 50 Pellets-, Holz-, und Gaskessel mit einer Gesamtleistung von über 6.000 kW ersetzt. Dabei wird allein beim Heizöl ein Einsparungseffekt von ca. 500.000 Liter Heizöl im Jahr erzielt.

Das eingesparte CO₂ wird ca. 2.000 Tonnen jährlich betragen. Die politisch forcierte CO₂-Einsparung wird durch dieses Projekt beispielhaft und zukunftsweisend umgesetzt.

In Gössenheim wird Gemeinschaft gelebt und ein zukunftsweisendes Projekt für eine lebenswerte Zukunft im ländlichen Raum umgesetzt.

Der Standort Gössenheim wird für Familien und Gewerbetreibende attraktiver durch
- die sehr gut ausgebaute Infrastruktur und Grundversorgung,
- die zukunftsweisende Energieversorgung,
- die Neugestaltung von Straßen, Randbereichen und Plätzen,
- die Revitalisierung des Ortskerns im Rahmen der Dorferneuerung.

Der demographische Wandel im Ort wurde dadurch nicht nur gestoppt, sondern umgekehrt.

Tipps

  • Ohne die Bürgerinnen und Bürger geht es nicht, "Beteiligung" ist das Schlüsselwort.

Stolpersteine

  • Die Finanzierung ist nicht so einfach.

Beispiel gemeldet: 02/2015

zuletzt aktualisiert: 12/2022