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Ein öffentlicher Bus fährt über eine Brücke. Im Hintergrund sind Windräder zu sehen. (Quelle: Rolf Stumpf – Fotolia.com)

Mobilität

Veränderte Verkehrskonzepte können nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern auch die Attraktivität der Zentren erhöhen und das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger verbessern.

Durch den Pkw-Verkehr entstehen für die Kommunen hohe Kosten, z. B. für die Schaffung von Parkraum, den Bau und die Reparatur von Straßen, für den Winterdienst, um Schäden durch Autounfälle zu beseitigen, die Feinstaubbelastung gering zu halten und den Lärm zu verringern.

Im Jahr 2018 war der Verkehrssektor für mehr als 19 Prozent der Treibhausgasemissionen Deutschlands verantwortlich. Die gesamten Kohlendioxid-Emissionen des Pkw-Verkehrs sind zwischen 1995 und 2018 um 3,7 % angestiegen (Quelle: Umweltbundesamt; https://www.umweltbundesamt.de).

Handlungsfelder für eine nachhaltige Mobilität

  • attraktives, engmaschiges Fußwegenetz schaffen
  • Fußgängerinnen und Fußgänger nicht durch andere Verkehrsteilnehmer (auch Radfahrer) beeinträchtigen
  • das Zuparken von Fußwegen durch Autos unterbinden
  • Fußwege gut mit dem Öffentlichen Personennahverkehr vernetzen
  • Ampelschaltungen auf Fußgänger abstimmen, so dass auch langsame Personen gefahrlos die Straße passieren können
  • auf gute Qualität der Fußwege achten (Senioren, Rollstuhlfahrer und Eltern an der Planung beteiligen)
  • Ruhebänke aufstellen

Weltweit wurde in vielen Städten kostenfreier ÖPNV eingerichtet. Diese Maßnahme hat – bei richtiger Planung – einen positiven Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung.

Beispiel Tallinn: In Estlands Hauptstadt Tallinn sind Busse und Straßenbahnen für die Einwohnerinnen und Einwohner kostenfrei.

  • Autospuren wurden zu Busspuren umgewidmet.
  • Seitdem sind Busse und Straßenbahnen zu 10 % mehr ausgelastet.
  • In der Folge meldeten viele ihren Hauptwohnsitz in Tallinn an, so dass die Steuereinnahmen stiegen.
  • Der CO2-Ausstoß sank um 45.000 Tonnen jährlich.
  • Im Zentrum verringerte sich der Autoverkehr um 15 %.
  • Es wurden Parkplätze rückgebaut.
  • Die Kosten für das Asphaltieren einer Straße oder den Neubau von Parkbuchten wurden öffentlich diskutiert. Ebenso, welche Langzeitschäden Lärm und Abgase in Ballungszentren mit sich bringen.

  • Abstimmung der Planung zwischen mehreren Kommunen zur Vernetzung der Radwege
  • Radschnellwege mit Anbindung an Bahnhöfe und Bushaltestellen schaffen
  • überdachte und bewachte Radstation am Bahnhof
  • Endhaltestellen des ÖPNV mit Fahrradverleihstationen ausstatten
  • Serviceinfrastruktur (Pannenhilfe, Rastplatz) schaffen
  • Radwege sicherer gestalten, z. B. Rollsplit regelmäßig entfernen
  • Radwege in den Abendstunden beleuchten
  • fahrradfreundliche Schaltung von Ampeln
  • Geschwindigkeit auf Straßen mit hohem Radverkehrsanteil begrenzen
  • Öffnung Einbahnstraßen für Radverkehr in beide Richtungen
  • bei Umleitungen wegen Straßenbau-Arbeiten auch Umleitungen für Radverkehr vorsehen

  • Berücksichtigen Sie CarSharing in den entsprechenden kommunalen Fachplanungen (siehe Car-Sharing fact sheet Nr. 7 des Bundesverband CarSharing).
  • Stellen Sie CarSharing-Stellplätze an geeigneten Orten in Kundennähe bereit (siehe Car-Sharing fact sheet Nr. 6 des Bundesverband CarSharing).
  • Die örtlichen oder regionalen Verkehrsunternehmen können mit CarSharing-Anbietern zusammenarbeiten (Win-Win-Situation). Denkbar sind z. B. ermäßigte CarSharing-Tarife für Stammkunden der ÖPNV-Unternehmen, gemeinsame Werbekampagnen der Partner und CarSharing-Stellplätze auf Betriebsflächen der Verkehrsunternehmen (siehe Car-Sharing fact sheet Nr. 1 des Bundesverband CarSharing).
  • Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Nutzen Sie CarSharing für den städtischen Fuhrpark. Anstelle eines oder mehrerer wenig ausgelasteter betriebseigener Fahrzeuge werden CarSharing-Fahrzeuge genutzt. Dies ist meistens kostengünstiger als eigene Fahrzeuge zu betreiben. Außerdem entfällt der personelle Aufwand zur Pflege der Fahrzeuge (siehe Car-Sharing fact sheet Nr. 4 des Bundesverband CarSharing).
  • Stellen Sie Ihren Bürgerinnen und Bürgern Informationen über aktuelle Mitfahrgelegenheiten von und zu Ihrer Kommune zur Verfügung.

Der Elektromobilität gehört die Zukunft, denn die Antriebsenergie kann aus erneuerbaren Energiequellen (z. B. Sonnen- oder Windenergie) gewonnen werden. Eine Verbreitung von Elektrofahrzeugen bietet die Chance, Städte zu verändern, indem die vom Straßenverkehr ausgehenden Lärm-, Umwelt- und Klimawirkungen reduziert werden.

Was können Sie tun?

  • Die Strategien zur Förderung der Elektromobilität, der Parkraumbewirtschaftung, des ÖPNV-Ausbaus und des Mobilitätsmanagements müssen eng aufeinander abgestimmt sein.
  • Richten Sie öffentliche Ladestationen an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen, Park&Ride-Stationen oder an CarSharing-Standorten ein. Das bestehende Netz an Ladestationen finden Sie im Kartenviewer.
  • Optimieren Sie die Sichtbarkeit und Beschilderung der Ladestationen und die Gestaltung der zugehörigen Parkraumbewirtschaftung.
  • Statten Sie die städtischen Fuhrparks mit Elektromobilen aus.

Mobilität der Zukunft

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Vergleich des CO2-Ausstoßes verschiedender Verkehrsmittel (Quelle: TREMOD Version 6.14; Umweltbundesamt, 11/2020)
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Vergleich CO2-Ausstoß und Zeitaufwand im Berufsverkehr (Quelle: Umweltbundesamt, Daten zum Verkehr 2009, Grundlage UmweltMobilCheck der Deutschen Bahn – TREMOD-basiert)