Gesamtenergiekonzept für Neubau einer Produktionshalle

Die langfristige Ausrichtung des Energieversorgungssystems führt zu einer deutlichen Verbrauchs- und Kostenminimierung.
Projektträger: Irlbacher Blickpunkt Glas GmbH

Beschreibung

Auslöser

Im Zuge des Neubaus der Produktionshalle "Halle OST" der Fa. Irlbacher sollte ein moderner Firmenstandort entstehen mit einem Höchstmaß an Energieeffizienz, dem Einsatz erneuerbarer Energiesysteme und möglichst niedrigen CO₂-Emissionen. Ziel war es, die bisher geltenden gesetzlichen Vorschriften deutlich zu unterschreiten. Unterstützt wurde diese Idee und die Umsetzung des Projektes vom Institut für Energietechnik IfE GmbH an der Hochschule Amberg Weiden.

Durchführung

Die Energieversorgungskonzepte für Neubauten werden in der Regel auf kürzeste finanzielle Amortisationszeiten konzipiert, meist ohne Weitblick auf die Betriebskosten unter Preissteigerungen für Energiebezug sowie Ressourcenschonung und Energieeffizienz.

Das ausgearbeitete und umgesetzte Energieversorgungssystem der Firma Irlbacher bietet einen deutlichen Mehrwert hinsichtlich der langfristigen Ausrichtung auf Verbrauchs- und Kostenminimierung. Neben den ökonomischen Vorteilen verbessert sich auch die ökologische Ausrichtung und CO₂-Bilanz deutlich. Durch die Etablierung eines Standards, der über dem Stand der Technik bzw. Referenzanlagentechnik liegt, wurde auch eine erhebliche Mehrinvestition in Kauf genommen.

Das Energiekonzept für den Neubau der "Halle Ost" ist nicht nur wegen der Eigenentwicklung der Beleuchtungstechnik, sondern vor allem auch hinsichtlich der Gesamtvernetzung technologisch hochinnovativ. Die Beleuchtungstechnik wurde in das Produktsortiment bei Irlbacher aufgenommen und ist bereits bei großen Unternehmen im Einsatz.

Die hocheffiziente Anlagentechnik zur Wärme- und Kälteversorgung war mit erheblichen Mehrinvestitionskosten verbunden. Hier arbeiten zum Beispiel drei hochinnovative Farb-Siebdrucklinien mit fünf Trockensystemen, kombiniert mit der Abwärmenutzung aus Druckluft, Wärmerückgewinnung aus Schleifwasser und der Raumluft aus dem Gebäudebestand. Zur Nutzung der Abwärme und Umweltwärme waren neben den Erdsonden zusätzlich Wärmepumpen zu installieren, um das Temperaturniveau anzuheben. Aus Gründen der Versorgungssicherheit hinsichtlich möglicher Produktionsausfälle wird neben der alternativen Technik als Backup-System weiterhin eine Kompressionskälteanlage vorgehalten.

Darüber hinaus kann das Gesamtprojekt nur mit der Installation umfangreicher Messtechnik- und Regelungstechnik sowie Anlagenvisualisierung über eine Gebäudeleittechnik ausgeführt und geregelt werden.

Mit diesem ganzheitlichen Energieversorgungskonzept und dem vorbildlichen baulichen Standard des Neubaus können rund Dreiviertel der CO₂-Emissionen gegenüber üblichen Betriebsneubauten eingespart werden. Die absolute Einsparung liegt bei jährlich rund 290 t CO₂.
Die Betriebs- und Produktionserweiterung mit Hallenneubau der Fa. Irlbacher kann aus ökologischer Sicht als Vorzeigeprojekt bezeichnet werden.

Auszeichnungen

  • 10/2014: Bayerischer Energiepreis 2014

    verliehen von: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie

Beispiel gemeldet: 01/2016

zuletzt aktualisiert: 04/2022