Generalsanierung des Gymnasiums

Der Primärenergieverbrauch für die Wärme- und Stromversorgung des Schulgebäudes konnte durch Dämmung im Passivhausstandard und den Einsatz erneuerbarer Energieträger um 80 % gesenkt werden.
Projektträger: Stadt Sonthofen

Beschreibung

Auslöser

Klassen- und Fachklassentrakt des Gymnasiums Sonthofen waren durch altersbedingte Verschleißerscheinungen und bauzeittypische Schwachstellen in die Jahre gekommen (Brandschutz, Schadstoffbelastung, hoher Energieverbrauch, schlechte Lernqualität). Eine Sanierung wurde notwendig. Das Gymnasium Sonthofen wurde zwischen 1972 und 1974 in der für die damalige Zeit typischen Stahlbeton-Fertigteilbauweise mit modularen Leichtbau nach dem Kasseler Schulmodell errichtet. Diese Bauweise erlaubte die kostengünstige Errichtung großer Gebäude, wobei energetische Anforderungen eine geringe Rolle spielten: die jährlichen Energiekosten summierten sich beim Sonthofer Gymnasium zuletzt auf etwa 100.000 € pro Jahr bei knapp 750 Schülerinnen und Schülern und einer Fläche von 8.000 qm (Klassen-, Fachklassen- und Verwaltungsräume).

Durchführung

Die komplexe Thematik erforderte ein ganzheitliches Sanierungskonzept, das sich durch maximale Nutzung der Energieeffizienzpotenziale, Kosteneinsparungen durch Synergien und die Vereinbarkeit mit dem laufenden Schulbetrieb auszeichnete.
Für die Ausarbeitung der energetischen Sanierungsplanung und den Vergleich mit konventionellen Sanierungsvarianten konnte ein Förderprogramm der Deutschen Bundesstiftung Umwelt genutzt werden. Nach Beschlussfassung im Stadtrat erfolgten die Beauftragung eines Generalplaners und die Gründung eines Planungskonsortiums zur integrierten Planung, Organisation und Umsetzung der Sanierung.
Heizung, Lüftung, Licht und Sonnenschutz sind in ein Gesamtsteuerungssystem integriert, das während eines zweijährigen Monitorings im Anschluss an die Sanierungsmaßnahmen optimiert wurde. Dadurch konnte die Primärenergieeinsparung von 64% auf 80% erhöht werden. Das bedeutet eine Einsparung von jährlich 300 t CO₂ gegenüber dem unsanierten Zustand. Die erfolgten Optimierungen betrafen insbesondere die dreistufige Wärmeversorgung (Grundwasserwärmepumpe, Blockheizkraftwerk, Erdgas-Spittzenlastkessel), den hydraulischen Abgleich der Deckenheizung und die Abstimmung der Regeldynamik auf die thermische Trägheit der hochgedämmten Gebäudehülle
Durch die Generalsanierung konnten gegenüber einer schrittweisen Sanierung ca. 25 % der Kosten eingespart werden. Neben Zuschüssen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, des Bundesumweltministeriums, des Freistaats Bayern und des Landkreises Oberallgäu wurde im Rahmen des Programms "Niedrigenergiehaus im Bestand für Schulgebäude" der Deutschen Energie-Agentur ein zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch genommen.

Tipps

  • qualifizierte Beratung und Planung notwendig und verfügbar
  • Monitoring-Programm zur Optimierung der Anlageneinstellungen
  • transparente Darstellung des Sanierungsplans gegenüber Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern

Stolpersteine

  • komplexe Struktur der Wärmeversorgung aufgrund hoher Heizlast in unsanierten Gebäuden auf dem Schulgelände

Beispiel gemeldet: 12/2015

zuletzt aktualisiert: 05/2021