Grenzüberschreitende Geothermie-Versorgung

Europas erste grenzüberschreitende, umweltfreundliche Fernwärmeversorgung
Projektträger: Geothermie Fördergesellschaft Simbach Braunau mbH

Beschreibung

Auslöser

Bereits 1974 wurden erste Gutachten über das geothermische Energiepotenzial in der Region Braunau-Simbach eingeholt, Wirtschaftlichkeits- und Durchführbarkeitsstudien wurden 1992 durchgeführt. In Zusammenarbeit mit den Gebietskörperschaften und der Energiewirtschaft haben wir im Jahr 1997 zwei Gesellschaften für den Betrieb der Fernwärmeversorgung gegründet.

Die Niederbringung der beiden Bohrungen erfolgte im Jahr 1999. Inbetriebnahme der Fernwärmeerzeugung sowie der Hauptausbau des Fernwärmenetzes fanden von 2000 bis 2003 statt. Im Jahr 2006 wurde die Gesamtanlage fertiggestellt.

Die Geothermie Fördergesellschaft Simbach Braunau mbH (GSB) und die Geothermie Wärmegesellschaft Braunau Simbach mbH (GBS) ist ein Gemeinschaftsunternehmen von:
Stadt Simbach am Inn, Landkreis Rottal-Inn, Stadt Braunau am Inn, Bayernwerk Natur GmbH, STEAG New Energies GmbH, Energie Südbayern GmbH, Energie AG Oberös-terreich Erzeugung GmbH

Durchführung

Für die innovative Form der Wärmegewinnung der beiden Städte Braunau (18.000 Einwohner) und Simbach (10.000 Einwohner) sind zwei Tiefbohrungen - eine Förder- und eine Verpressbohrung - notwendig:

Aus der Förderbohrung wird Thermalwasser gepumpt, das seine gespeicherte Wärme über einen Wärmetauscher an das angeschlossene Fernwärmenetz weitergibt. Das so genutzte Wasser wird dann über die an der Erdoberfläche nur 15 Meter versetzte Verpressbohrung in den Untergrund zurückgepumpt. Damit schließt sich der Kreislauf, dem Untergrund wird kein Wasser entzogen.

Die Bohrungen ermöglichen die Gewinnung von mehr als 9 MW Fernwärme. Rund drei Viertel der 65 GWh an Wärme, die jährlich an die Kundinnen und Kunden verkauft werden, ist über die Geothermie abgedeckt. Der Rest wird mit Hilfe von Kesselanlagen in den Heizzentralen Simbach und Braunau erzeugt.

Diese Kessel dienen gleichzeitig dazu, die in der Erde gespeicherte Wärme von rund 80 °C in besonders kalten Perioden auf die erforderliche Betriebstemperatur von max. 110 °C zu bringen.

Ein dezentrales Spitzenversorgungskonzept hilft, die Investitionen in die Heizzentrale und die Leitungskapazitäten niedrig zu halten. Bei diesem Konzept werden ausgewählte Großanlagen kurzzeitig vom Fernwärmenetz geschaltet. Sie versorgen sich über eigene Kesselanlagen.

Stolpersteine

  • Besonders schwierig war es, die Finanzierung auf die Beine zu stellen und das finanzielle Risiko für die Kommunen so gering wie möglich zu halten. Ohne die finanzielle Beteiligung der Partner aus der Energiewirtschaft war das Projekt nicht realisierbar.

Auszeichnungen

  • 02/2005: Climate Star 2004

    verliehen von: Klimabündnis

Beispiel gemeldet: 10/2010

zuletzt aktualisiert: 11/2022