EquiTherm spart Energie beim Bierbrauen

Die Abwärme aus dem Brauprozess wird in einem hocheffizient abgestimmten Wärmetauscher genutzt. Gleichzeitig wird Strom und Warmwasser eingespart.
Projektträger: Steinecker GmbH

Beschreibung

Auslöser

Nachhaltigkeit im Brauprozess ist eine große Aufgabe. Die Brauereien sind bestrebt, ihr Naturprodukt möglichst ressourcenschonend herzustellen. Es wird hier eine beträchtliche Menge thermischer und elektrischer Energie benötigt, die – bedingt durch technologische Vorgaben seitens der Brauereien und Qualitätsanforderungen an das fertige Getränk – nicht ohne weiteres reduziert werden kann.

Die Steinecker GmbH, ein Unternehmen des Krones Konzerns, hat das Verfahren EquiTherm entwickelt, mit dem anfallende Abwärme aus dem Brauprozesses in einem hocheffizient abgestimmten und nach einem speziellen Verfahren geregelten Wärmetauscher rekuperiert und anstelle von Primärenergie zum Heizen genutzt werden kann. Gleichzeitig wird eine erhebliche Menge an Kühlenergie und somit elektrischer Energie eingespart und der Frischwasserbedarf und damit auch der Abwasseranfall drastisch reduziert. Bei dem Kooperationspartner Bergquell Brauerei Löbau ist das System im großtechnischen Einsatz 2010 erstmalig installiert worden. Mittlerweile wurde dieses System in sehr vielen Brauereien weltweit eingebaut und es werden damit bereits etwa 80 Millionen Hektoliter Bier pro Jahr umweltschonend produziert.

Durchführung

Mit EquiTherm wurde ein System entwickelt, das Energie aus dem Brauprozess automatisch an geeigneter Stelle entzieht und diese an anderer Stelle wieder zuführt. Mit der so geschaffenen Energieschaukel können im Sudhaus Einsparungen von ca. 30 bis 50 Prozent an thermischer und bis 20 Prozent an elektrischer Energie erzielt werden - bei idealen Voraussetzungen durchaus noch etwas mehr.

Der wesentliche innovative Schritt ist die Aufteilung der Wärmerückgewinnung aus der heißen Kochwürze auf zwei Temperaturstufen, womit heißes Wasser zur Beheizung der Maischepfanne zur Verfügung steht. Um die Maischepfanne mit diesem heißen Wasser (anstelle von noch wesentlich heißerem Kesseldampf) überhaupt beheizen zu können, wurde die Wärmeübertragung in der Maischepfanne u. a. durch die Einführung einer neuartigen Heizflächenkonstruktion revolutioniert. Weitere positive Zusatzeffekte von EquiTherm sind der Wegfall von Fouling an den Heizflächen, die Erhöhung der Enzymaktivität und die Verbesserung der Maischequalität.

EquiTherm ist mit mehreren Patenten geschützt; die Mehrkosten für das System amortisieren sich meist in 2 bis 4 Jahren. Inzwischen werden die meisten Anlagen kundenseits mit EquiTherm bestellt und sind weltweit im Einsatz, darunter mehrere Großbrauereien mit 5 und 8 Mio. Hektolitern Ausstoß pro Jahr. Seit Anfang 2022 liefert die Steinecker GmbH zudem alle Sudhäuser "EquiTherm ready" aus, so dass die Kundschaft den energiesparenden Prozess auch relativ einfach nachrüsten kann. Darüber hinaus wurde das EquiTherm-System konsequent weiterentwickelt und auf den gesamten Brauprozess ausgedehnt, um im nächsten Schritt eine energieautarke Brauerei realisieren zu können. Mit dem Brewnomic einem erweiterten Energieeffizienz-Konzept der Steinecker GmbH kann der Bedarf an Wärme um nochmals bis zu 45 % und der elektrische Energiebedarf um bis zu 25 % reduziert werden. Im Anschluss kann unter idealen Bedingungen der Energiebedarf komplett aus der energetischen Verwertung der organischen Reststoffe des Brauprozesses gedeckt werden.

Auszeichnungen

  • 10/2012: Hauptpreis des Bayerischen Energiepreises

    verliehen von: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi)

  • 10/2013: Label "Best Practice Energieeffizienz"

    verliehen von: Deutsche Energie-Agentur (dena)

Beispiel gemeldet: 04/2013

zuletzt aktualisiert: 08/2022