Eine zweite Haut für die Grund- und Hauptschule Nord

Die Schule wurde bei laufendem Betrieb energetisch saniert: Holzfertigelemente an der Fassade, eine Passivhauslüftung und ein auf Passivhausniveau gedämmtes Dach.
Projektträger: Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck

Beschreibung

Auslöser

In Zusammenarbeit mit einem externen Architekturbüro untersuchte und beurteilte die Stadt Fürstenfeldbruck zunächst alle städtischen Gebäude unter energetischen Gesichtspunkten und erstellte eine Rangliste der Gebäude. Dabei zeigte sich, dass die Grund- und Hauptschule Nord erhebliche energetische Defizite aufwies.

Bei der weitergehenden energetischen Untersuchung der "Problemgebäude" erkannte man das große Sanierungspotenzial der Grund- und Hauptschule Nord und erstellte ein Konzept für eine Generalsanierung, das bis 2015 umgesetzt wurde.

Dank des Konjunkturpakets II standen zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung, so dass die Generalsanierung mit der energetischen Sanierung der Außenhülle (Dach und Fassaden) im Jahr 2009 starten konnte.

Durchführung

Das für die energetische Sanierung beauftragte Architekturbüro konzipierte die neue Außenhülle so, dass das Dach und die rund 3.500 m² große Fassade der Schule während des laufenden Schulbetriebs saniert werden konnten, ohne dass einzelne Klassen in Container oder andere Provisorien umziehen mussten.

Für die neue Außenhülle wurde die bestehende Fassade mit vorgefertigten Fassadenelementen verkleidet. Die Unterkonstruktion wurde außerhalb der Unterrichtszeiten an der alten Fassade angebracht. Die neuen Fassadenelemente konnten anschließend auch während der Unterrichtszeiten an der Unterkonstruktion befestigt werden, da die Montage wenig Lärm verursachte. Ein Kran positionierte die Elemente vor der alten Fassade, damit diese mit der Unterkonstruktion verbunden werden konnten. So erhielt die Schule Klassenzimmer für Klassenzimmer eine zweite Haut.

In die vorgefertigten Fassadenelemente sind bereits passivhausgeeigneten Fenster integriert. War vor einem Klassenzimmer die neue Fassade fertiggestellt, konnten die bestehenden Fenster aus der alten Fassade ausgebaut werden und anschließend die alten Laibungen angearbeitet und geschlossen werden.

Das Geld, das eingespart wurde, weil z. B. keine Schulcontainer nötig waren, investierte die Stadt Fürstenfeldbruck in eine hochwertigere Wärmedämmung und in hochwertigere Fenster. Das reduziert langfristig die Unterhaltskosten.

Die gute Wärmedämmung in Verbindung mit der hochwertigen, energieeffizienten Lüftungstechnik senkt den Energiebedarf der Klassenzimmer auf ein Drittel des bisherigen Bedarfs, sodass die Räume heute überwiegend mit der Körperwärme der Schülerinnen und Schüler beheizt werden.

Tipps

  • Eine ausführliche Analyse eines Energieberaters oder einer Energieberaterin erstellen lassen.
  • Eine exakte Vorplanung und möglichst viele Informationen über technische Konstruktions- und Projektablaufdetails einholen.
  • Wenn möglich, Messdaten und Detailkosten vergleichbarer Projekte einholen.
  • Vor der Serienfertigung unbedingt ein Musterfassadenelement in Originalgröße erstellen lassen und ein Klassenzimmer exemplarisch damit ausstatten.

Stolpersteine

  • Als Stolperstein hat sich die Erneuerung der Dachhaut vor der Fassadensanierung herausgestellt. Die Montage der obersten Fertigteilelemente wurde durch den neuen Dachüberstand erschwert.
  • Die Vorlaufzeit für die Erstellung der ersten Fassade war, bedingt durch den Zeitrahmen, den das Konjunkturpaket II setzt, zu kurz.
  • Bei der Planung und Realisierung neuer Techniken müssen Pufferzeiten für Anfangsschwierigkeiten eingeplant werden.

Beispiel gemeldet: 06/2011

zuletzt aktualisiert: 03/2024