Wasserkraftwerk Leerstetten

Früher wurde das im Main-Donau-Kanal von Süd- nach Nordbayern geleitete Wasser an der Schleuse Leerstetten ohne energetische Nutzung durchgeleitet. Heute erzeugt das Kraftwerk Leerstetten jährlich ca. 3,2 Mio. kWh elektrische Energie.
Projektträger: Bayerische Landeskraftwerke GmbH

Beschreibung

Auslöser

An das Schleuse Leerstetten wurde viele Jahre lang Wasser mit einem Kegelstrahlschieber (eine Art übergroße Düse) bei einer Fallhöhe von rund 25 Metern vom Oberwasser in das Unterwasser abgegeben, ohne die beachtliche Energie zu nutzen. Der Anstoß kam von einem Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach. An der Umsetzung war neben dem Betreiber Bayerische Landeskraftwerke GmbH und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung eine ganze Reihe von Behörden Ingenieurbüros und Firmen beteiligt.

Durchführung

In Trockenzeiten leitet das Wasserwirtschaftsamt Ansbach Wasser aus Altmühl und Donau über den Main-Donau-Kanal in Regnitz und Main. Damit findet ein Ausgleich zwischen dem wasserreichen Süden und dem eher wasserarmen Norden Bayerns statt. Der Rothsee dient dabei als Pufferspeicher. Insgesamt fünf Wasserkraftwerke der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH nutzen die Energie des Überleitungswassers: An der Schleuse Hilpoltstein des Main-Donau-Kanals (MDK), am Zulauf vom MDK in den Rothsee, am Auslauf des Rothsees, an der Schleuse Leerstetten sowie am Auslauf des Brombachsees.

Die beiden Kraftwerke an den Ausläufen von Brombachsee und Rothsee produzieren dank der Mindestabgabe aus den beiden Talsperren ständig Strom. Die drei anderen Kraftwerke sind dagegen nur während der Wasserüberleitung in Betrieb oder wenn Betriebswasser für die Schifffahrt entlang des Main-Donau-Kanals geschickt wird. So steht das Kraftwerk Leerstetten fast 2/3 des Jahres still. Mit der für fränkische Verhältnisse enormen Fallhöhe von 24,7 m hat es bei einem Durchfluss von bis zu 6 m³/s aber eine hohe Leistung.

Bis zur Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks wurde das Überleitungswasser an der Schleuse Leerstetten über einen Kegelstrahlschieber auf den Weg nach Norden geschickt. Jetzt erzeugt dieses Wasser elektrische Energie, ohne dass ein Fluss aufgestaut oder ein Baum gefällt werden muss - mit weniger Umweltbeeinträchtigung ist Strom nicht zu erzeugen!

Der Betrieb des Kraftwerks macht folglich sowohl ökologisch als auch ökonomisch Sinn.

Weitere Informationen sowie Fotos des Projekts finden Sie auf der Internetseite der Bayerischen Landeskraftwerke (s. Links und Downloads).

Tipps

  • Ungenutzte Wasserkraft in Turbinen in elektrische Energie umwandeln, wo dies ökologisch verantwortbar ist.

Stolpersteine

  • Das Kraftwerk Leerstetten ist durch die Lage an einem künstlichen Kanal und direkt neben einer riesigen Schleuse ein Sonderfall. Der Bau des Wasserkraftwerks ist daher auf wenig Widerstand gestoßen.

Beispiel gemeldet: 12/2020

zuletzt aktualisiert: 02/2023