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Das Bild zeigt eine Frau am Laptop sowie als Bildkollage Symbole aus dem Bereich Energiemanagement (Bildquelle: Tierney – stock.adobe.com).

Energiemanagement

In jedem Unternehmen gibt es Schwachstellen, die unnötigen Energieverbrauch und Kosten verursachen. Für dauerhafte Einsparungen ist ein kontinuierliches und systematisches Vorgehen nötig, kurz ein Energiemanagementsystem.

Spontane Sofortmaßnahmen und beliebte Einzelmaßnahmen, z. B. der lokale Einsatz von LED-Beleuchtung oder die einmalige Behebung von Druckluftleckagen sind verlockend, wirken aber zumeist nur vorübergehend oder begrenzt. Die wirklich großen Effizienzgewinne können Sie nur durch eine systematische und dauerhafte Betrachtung des Unternehmens, seiner Produktionsprozesse und der Energieverbräuche erzielen. Ein Energiemanagementsystem (EMS) hilft Ihnen, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Gang zu bringen. 

Das Energieeffizienzgesetz verpflichtet Unternehmen ab einem bestimmten Energieverbrauch zu abgestuften Aktionen, u.a. müssen manche ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einrichten.

Energieeffizienz-Netzwerk

Ein professionell organisierter Erfahrungsaustausch von Unternehmen zum Thema Energie ist ein bewährtes Mittel, Einsparpotenziale bei Energie und Kosten besonders schnell zu heben. Machen Sie mit! 
Bayerische Energieeffizienz-Netzwerk-Initiative (BEEN-i)

Energiemanagement: So funktioniert es

Beim Energiemanagement werden die energierelevanten Themen im Betrieb systematisch und vorausschauend koordiniert. Es berücksichtigt den Energiebezug, die Umwandlung und Verteilung von Energie sowie deren Nutzung und geht weit über technische Optimierungen hinaus. Auch organisatorische Aspekte wie z. B. Beschaffung, Schulung oder Dokumenten-Management werden betrachtet. Dadurch rücken auch Unternehmensbereiche in den Fokus, die bisher nicht geprüft wurden, sich aber auf den Energieeinsatz und die Kosten auswirken.

  • Transparenz der Energieströme und des Energieeinsatzes
  • Erkennen von signifikanten Änderungen und Fehlentwicklungen im Energiebedarf
  • Kontinuierliche Optimierung der Abläufe und Anlagentechnik und Erhöhung der Produktivität
  • Energiekosteneinsparung und optimierte Investitionsplanung
  • Frühzeitiges Erkennen und Integrieren von zunehmend relevante Themen, z. B. Demand-Side-Management
  • Einhaltung rechtlicher Verpflichtungen und Voraussetzungen z. B. für Spitzenausgleich bei Energie- und Stromsteuer
  • Verringerung der CO2-Emissionen, Imagewirkung auf Kunden und Arbeitnehmer

  • Unterstützung durch die Geschäftsführung
  • Energiepolitik mit definierten Zielen
  • Aktionspläne, die dokumentiert und regelmäßig aktualisiert werden
  • genügend Ressourcen für die Durchführung (personell und finanziell)
  • klar geregelte Verantwortlichkeiten und definierte Prozesse
  • regelmäßige Berichte über die Resultate

Das Energiemanagementsystem nach ISO 50001 ist weit verbreitet. Es zählt zu den Managementsystemen, die staatlich anerkannt werden, und führt bei gegebenen Voraussetzungen zu Entlastungen bei Steuern und Umlagen. ISO 50001 sieht einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess speziell für die Energienutzung vor. Grundlage bildet der PDCA-Zyklus, der sich beim Qualitätsmanagement bewährt hat (siehe auch Bildergalerie):

  • Planen (Plan)
  • Umsetzen (Do)
  • Überprüfen (Check)
  • Verbessern (Act)

Wie das konkret aussieht, veranschaulicht dieser Leitfaden:

Umweltbundesamt (UBA):
Energiemanagementsysteme in der Praxis

Umweltmanagementsysteme – wie z. B. nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) oder nach ISO 14001 – verfolgen das Ziel, die Umweltleistung eines Unternehmens zu verbessern. Es werden neben der Betrachtung des Themas Energie weitere Umweltaspekte mit einbezogen, wie z. B. Abfall und Schadstoffemissionen. Siehe:

Infozentrum UmweltWirtschaft (IZU):
EMAS

Wer mehrere Managementsysteme bündelt (z. B. Energie, Umwelt & Qualität), kann Synergien nutzen. Sie erhalten ein effizienteres integriertes Managementsystem und verringern dadurch den Aufwand, z. B. bei der Dokumentation.

Energiemanagement: PDCA-Zyklus und Potenziale

Klicken Sie auf ein Bild, um die Slideshow zu öffnen (insgesamt 3 Bilder)

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Die Grafik zeigt, dass es bei lediglich reaktiven und spontanen Energieeinsparmaßnahmen ohne EMS zu schwankenden Energiekosten kommt (Bildquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)).
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Die Grafik zeigt Schritt für Schritt, wie mit einem Energiemanagement systematisch Energiekosten gespart werden können (Bildquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)).
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Die Grafik zeigt den so genannten PDCA-Zyklus des Energiemanagements. Die aus dem Englischen stammende Abkürzung steht für Planen, Umsetzen, Überprüfen, Verbessern (Bildquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)).

Kleine und mittlere Unternehmen

Ist es für ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) nicht möglich und durch das Energieeffizienzgesetz nicht verpflichtend, ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 einzuführen, helfen andere systematische Ansätze. Zum Beispiel beschreibt die VDI-Richtlinie 4801 „Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)“ einen praktikablen kontinuierlichen Verbesserungsprozess mit geringen formalen Vorgaben. Sie enthält praxisnahe Strategien und Vorgehensweisen zum effizienten Einsatz von natürlichen Ressourcen und Energie.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat die VDI-Richtlinie 4801 in einem Pilotprojekt bei drei KMU einführen und erproben lassen – begleitet von einem Energieberater. Von der Umsetzung haben alle drei Pilotunternehmen profitiert, da sie Vorgehensweisen identifizieren konnten, die ihre betriebliche Ressourceneffizienz systematisch steigert. Schwierigkeiten und Stolpersteine bei der Umsetzung wurden im Projekt diskutiert. Darauf aufbauend wurden praktikable und effektive Lösungsmöglichkeiten erarbeitet.

Anwendungshilfe für die VDI-Richtlinie 4801

Das zentrale Ergebnis des Projekts ist eine Anwendungshilfe in Form eines Leitfadens, der die selbstständige Einführung der Methoden der Richtlinie vereinfacht. Die Anwendungshilfe erklärt die einzelnen Schritte und bietet ergänzende Materialien (Arbeitslisten, Steckbriefe zu nützlichen Methoden und Dokumentationshilfen) sowie Erfahrungsberichte der Pilotunternehmen.