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Kartendarstellung Windatlas im Energie-Atlas Bayern (Bildquelle: Energie-Atlas Bayern)

Potenzial prüfen: Der Windatlas

Wo lohnt sich Windenergie? Aufgrund seiner Lage im Binnenland und seinem starken Relief ist Bayern ein eher windschwaches Gebiet. Doch auch hier gibt es Regionen mit hohen Windgeschwindigkeiten, die für Windenergieanlagen geeignet sind.

Da die Windgeschwindigkeit mit der Höhe über dem Boden zunimmt, können heute mit modernen, technisch weiter entwickelten und höheren Windenergieanlagen auch in zahlreichen Regionen Bayerns gute Stromerträge erwirtschaftet werden. Darüber hinaus ist Windenergie eine der kostengünstigsten Formen, regenerativen Strom zu erzeugen.

Der Blick auf die mittlere jährliche Windgeschwindigkeit ermöglicht eine erste Abschätzung der Potenziale für die Windenergienutzung. Ob sich die Nutzung der Windenergie an einem Standort wirtschaftlich wirklich lohnt, hängt allerdings nicht alleine von der Windgeschwindigkeit, sondern auch von der jahreszeitlichen Verteilung des Windes ab.

Bayerischer Windatlas: Eine digitale Karte

Der Bayerische Windatlas ist eine digitale Karte im Energie-Atlas Bayern und dient als Planungs- und Orientierungshilfe für Kommunen, Regionale Planungsverbände, Privatpersonen, Energieversorgungsunternehmen, Investoren und andere Interessierte. Zur Einschätzung der Windverhältnisse macht der Bayerische Windatlas Aussagen

  • zur mittleren Windgeschwindigkeit,
  • zur gekappten mittleren Windleistungsdichte,
  • zur mittleren Turbulenzintensität,
  • zum möglichen Standortertrag (standortspezifischer Jahresertrag) und
  • zur Standortgüte.

Die Kartendarstellungen zeigen Ergebnisse für diese Größen in typischen Planungshöhen von Windenergieanlagen (100 m, 120 m, 160 m, 180 m, 200 m Höhe über Grund sowie Windgeschwindigkeit für 10 m Höhe). Die Neuauflage des Bayerischen Windatlas von 2021 verwendet die neuesten Berechnungsmethoden. So wurden Windsimulationen über 20 Jahre gemittelt und die Auflösung auf 10 mal 10 Meter erhöht. Qualität und räumliche Auflösung sind damit im Vergleich zum Windatlas 2014 deutlich verbessert.

Hinweis: Der Windatlas dient zur Vorplanung und kann eine umfassende Standortanalyse oder ein detailliertes Windgutachten, welche für die Ertragsschätzung einer Windenergieanlage unverzichtbar sind, nicht ersetzen.

Potenziale durch Retrofits und Repowering

Moderne Windenergieanlagen mit höheren Türmen und größeren Rotordurchmessern liefern höhere Stromerträge zu geringeren spezifischen Kosten. Man spricht von Repowering, wenn bestehende, ältere Windenergieanlagen mit geringer Leistung durch moderne, leistungsstärkere Anlagen der neuen Generation ersetzt werden. Durch Repowering kann mit weniger Anlagen mehr Strom erzeugt werden.

Neben Repowering setzen Betreiber von Windenergieanlagen zunehmend auf Retrofits. Darunter versteht man die Modernisierung des vorhandenen Maschinenbestandes. Im Gegensatz zum Repowering wird also nicht die gesamte Anlage ersetzt. Neben dem Ersatz von fehleranfälligen Bauteilen werden beim Retrofit häufig auch moderne Technologien und Steuerungssysteme integriert, was in der Folge wiederum erhöhte Erträge der Anlage nach sich zieht. Die Höhe der Ertragssteigerung durch ein Retrofit ist jedoch immer vom Einzelfall abhängig (z. B. Art und Alter der Anlage).

Links und Downloads

Energie-Atlas Bayern:
Bayerischer Windatlas
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi):
Broschüre "Bayerischer Windatlas" mit Angaben zu den Berechnungsmethoden
Umweltbundesamt (UBA):
Positionspapier "Auswirkungen von Mindestabständen zwischen Windenergieanlagen und Siedlungen"
Bundesverband Windenergie e. V. (BWE):
Repowering
Deutscher Städte- und Gemeindebund (Hrsg.):
Repowering-Leitfaden – Kommunale Handlungsmöglichkeiten
Fachagentur Windenergie an Land e. V. (FA Wind):
Kurzanalyse "Wirkung von Höhenbegrenzungen auf den Flächenbedarf für Windenergieanlagen an Land"