Sanierung und Aufstockung eines Mehrfamilienhauses im Passivhausstandard

Wir haben das Haus im bewohnten Zustand hochwertig energetisch saniert.
Projektträger: WBG Nürnberg

Beschreibung

Auslöser

In der Parkwohnanlage-West befinden sich 1.030 Wohnungen. Das energetisch sanierte Gebäude ist das Modellprojekt, auf die eine umfangreiche Gesamtsanierung des Gebietes folgt. Hierbei haben wir die Ensembleschutzaspekte berücksichtigt.

Durchführung

Die wbg Nürnberg GmbH sanierte das Mehrfamilienhaus mit 24 Wohnungen aus dem Jahr 1961 im Jahr 2006 umfangreich. Das Dach wurde um sechs weitere Wohnungen ausgebaut. Die Maßnahmen fanden im bewohnten Zustand statt. Die Auswirkungen auf die Bewohnenden wurden so weit wie möglich minimiert.

Die Dämmung der Gebäudehülle, die unter Ensembleschutz steht, war sehr wichtig. Die Gestaltung erfolgte dabei in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde. Die Außenfassade besteht aus 30 cm starken Hochlochziegeln. Mit dem Aufbringen eines Polystyrol-Wärmedämmverbundsystems von 24 Dicke haben wir Passivhausniveau erreicht. Das Dach wurde mit einer Dicke bis zu 44 cm gedämmt. Hinzu kamen Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung, die Minimierung von Wärmebrücken und eine hohe Luftdichtigkeit. Die Kellerdecke wurde ebenfalls gedämmt. Im Flur wurde eine 24 cm starke Einblasdämmung eingefügt, die zugleich alle Versorgungsleitungen umschließt.

Die Gebäudetechnik besteht aus zwei wesentlichen Komponenten: eine neue Fernwärmeheizung und eine neue zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die alten Gasetagenheizungen wurden durch die Wärmebereitstellung städtischer Fernwärme abgelöst. Die zentrale Lüftungsanlage erreicht einen Wärmerückgewinnungsgrad von 85 %. Sie besteht aus zwei unabhängigen, im neuen Dach aufgestellten, zentralen Lüftungsgeräten.

Die Erfahrungen der Bewohnenden wurden vier Monate nach der Sanierung abgefragt. Das Feedback war durchweg positiv. Alle Mieterinnen und Mieter fanden das neue System komfortabel und angenehm. Von keinem der Bewohnenden wurden Geräusche oder Zugerscheinungen der Lüftungsanlage bemängelt.

Der Erfolg: Durch die energieeffiziente Bauweise benötigt der aufgestockte Gebäudeteil nur 15 kWh/(m²a) Heizwärme. Die Mehrinvestitionen für die verbesserte Energieeffizienz gegenüber dem Referenzstandard EnEV-Neubau beliefen sich auf lediglich 95 €/m².

Projektbeteiligte:
Bauherr: wbg Nürnberg GmbH
Architekt: Burkhard Schulze Darup, Berlin
Bauleitung / Vergabe / Werkplan / Eingabe: Burkhard Schulze Darup / Dipl. Ing. Rupert Diels / Generalunternehmen B&O

Tipps

  • Sanierungen sollten so durchgeführt werden, dass sie für weitere 40 bis 60 Jahre wirksam sind. Nur hochwertige Standards werden über diesen Zeitraum zukunftsfähig sein.
  • Informieren Sie Mieterinnen und Mieter über die Funktionsweise der neuen Lüftungsanlage, die Einstellmöglichkeiten und die Konsequenzen für das individuelle Lüftungsverhalten und den verringerten Energieverbrauch durch die Wärmerückgewinnung.

Stolpersteine

  • Betriebsführung und Wartung müssen an die neuen Techniken angepasst werden, sodass im Betrieb dauerhaft die geplanten Energiekennwerte und niedrigen Kosten erreicht werden. Dafür müssen Bewohnende und Personal eingewiesen werden.

Auszeichnungen

  • 05/2009: Goldpreisträger im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbs Energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen auf der Grundlage von integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten

    verliehen von: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung

Beispiel gemeldet: 04/2018

zuletzt aktualisiert: 01/2024