Innovatives Wasserkraftwerk mit VLH-Turbinen und variablem Stauziel

Der Einsatz langsam drehender Turbinen bringt die Nutzung von Wasserkraft mit dem Naturschutz in Einklang.
Projektträger: Illerkraftwerk Au GmbH

Beschreibung

Auslöser

Bislang war an der bestehenden Wehrschwelle aufgrund der niedrigen Fallhöhe keine wirtschaftliche Energieerzeugung möglich. Erst durch den Einsatz der innovativen VLH-Turbinentechnik ("Very-Low-Head"), zusammen mit einer variablen Stauzielgestaltung, konnte ein ökologischer und ökonomischer Betrieb erreicht werden. Durch die Kooperation zwischen der Allgäuer Überlandwerk GmbH und der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH unter Mitwirkung des Bayerischen Umweltministeriums und des Bayerischen Wirtschaftsministeriums war es möglich das Wasserkraftwerk zu errichten und zu betreiben. Das Bayerische Landesamt für Umwelt untersucht die Wasserkraftanlage gemeinsam mit der TU München im Rahmen eines großangelegten Forschungsvorhabens in Bezug auf den Fischabstieg und Fischschutz.

Durchführung

Im südbayerischen Raum gibt es eine Vielzahl von Querbauwerken in Flüssen und Bächen, die bislang nicht energetisch genutzt werden können. Einerseits sind die Wassermengen und Fallhöhen für eine wirtschaftliche Stromerzeugung mit herkömmlicher Turbinentechnik nicht ausreichend, andererseits stellen die ökologischen Auflagen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die Forderungen der im Genehmigungsprozess beteiligten Verbände und Organisationen bislang häufig unüberwindbare Hürden dar. Weitere geophysikalische Einflussfaktoren, insbesondere in schnell fließenden Gebirgsbächen und Gebirgsflüssen, sind zu berücksichtigen.

Das vorliegende Projekt weist nach, dass sich durch eine intelligente Kombination vorhandener Technologien diese sich teilweise widersprechenden Pole in Einklang bringen lassen.

Folgende Besonderheiten wurden bei dem Projekt berücksichtigt:
  • Flussauf- und -abwärts gerichtete Fischdurchgängigkeit und Fischschutz
  • Niedrige Fallhöhe bei sich sehr schnell und stark verändernden Abflussbedingungen
  • Hoher Geschiebeanteil eines alpinen Wildflusses
  • Hoher Schwemmgutanteil bei den regelmäßig vorkommenden Hochwassersituationen
  • Sicherer Hochwasserabfluss, insbesondere bei Extremhochwassersituationen

Auszeichnungen

  • 07/2016: Best-Practice-Beispiel für landnutzungs- und naturschutzverträgliche Erneuerbare-Energien-Projekte im Alpenraum

    verliehen von: Alpenkonvention (German Presidency 2015 - 2016)

Beispiel gemeldet: 01/2017

zuletzt aktualisiert: 12/2022