Engagierte Verwaltungsmitarbeitende realisieren Energieprojekte

Mit der gezielten Weiterbildung ihres Personals stellt sich die Gemeinde Prackenbach den Herausforderungen bei der Umsetzung von Energieprojekten.
Projektträger: Gemeinde Prackenbach

Beschreibung

Auslöser

Die Gemeinde Prackenbach, insbesondere die Verwaltung, legt großen Wert auf die Verwendung von erneuerbaren Energien. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2007 eine Hackschnitzelheizung für fünf gemeindeeigene Gebäude in Prackenbach errichtet. Die sehr günstige Lage der Objekte – darunter das Feuerwehrhaus, die Schule, der Kindergarten, der Bauhof und ein Mietshaus – ermöglicht es, diese über eine Fernwärmeleitung zu versorgen.

Durchführung

Die Gemeinde Prackenbach setzt sich aus den ursprünglich drei Gemeinden Prackenbach, Moosbach und Ruhmannsdorf zusammen und zählt ca. 2.700 Einwohner. Die Verwaltung besteht aus dem ersten Bürgermeister Andreas Eckl mit fünf Mitarbeitern, die die Kommune auch in technischer Hinsicht beraten. Das bisherige Energieengagement der Gemeinde Prackenbach beinhaltet den Bau von zwei Hackschnitzelheizungen in Verbindung mit der Fernwärmeleitung sowie die Umstellung der Straßenbeleuchtung, der Turnhallenbeleuchtung und der Innenbeleuchtung im Rathaus und der Grundschule auf LED. Des Weiteren wurden sieben Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von ca. 105 kWp gebaut, die von der Gemeinde selbst betrieben werden. Der Austausch der herkömmlichen Heizungspumpen durch Energieeffizienzpumpen ist zur Hälfte abgeschlossen.

Als im Jahr 2007 die erste Hackschnitzelanlage errichtet wurde, hat man noch während der Bauphase die Kesselleistung von 100 kW auf 200 kW umgestellt. Somit konnten vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beziehungsweise von der KfW Förderungen bezogen werden. Wo zuvor 25.000 Liter Heizöl benötigt wurden, reichen nun ca. 400 srm für die Hackschnitzelanlage aus, um die gleiche Menge an Wärme zu generieren. Bei der Planung der Hackschnitzelanlage ist in jedem Fall der Standort des Hackschnitzelbunkers (Entfernung vom Bunker zum Kessel), dessen Volumen und die Materialart der Hackschnitzel zu beachten. Die Versorgung mit Hackschnitzeln wird durch die Rodung von Gehölzen an Straßenrändern und dem Radwegenetz sowie kleineren Feldgehölzen sichergestellt. Auf diese Weise spart die Gemeinde viel Kosten und kann mit einer Amortisierungszeit von ca. zehn Jahren rechnen.

Im Jahr 2010 starteten die Teilsanierung des Kindergartens St. Johannes und der Turnhalle in Moosbach sowie der Einbau einer zweiten Hackschnitzelheizung mit 100 kW Leistung. Daran angeschlossen wurden der Kindergarten, das Feuerwehrhaus und die Turnhalle. Der Hackschnitzelverbrauch liegt derzeit bei ca. 350 srm. Vorher wurden ca. 20.000 Liter Heizöl verbraucht. Die fehlende Hackschnitzelmenge wird von den lokalen Waldbesitzenden zugekauft, was für die Gemeinde sehr wichtig ist, da das Geld somit in der Region bleibt. Die 65-prozentige Förderung im Gesamtkonzept erfolgte reibungslos über die Regierung von Niederbayern.

Im Auftrag der Regierung von Niederbayern wurde die Gemeinde Prackenbach ebenfalls am Energiecoaching beteiligt. Im Zuge dessen wurde der Ist-Zustand und die Anlagetechniken des Rathauses, des Bauhofes und des Miethauses untersucht sowie eine Potentialanalyse für erneuerbare Energien durchgeführt. Diese Maßnahme wurde von der Regierung von Niederbayern vollständig gefördert.

Zur qualifizierten Umsetzung der Energiewende hat die Gemeinde Prackenbach ihren Mitarbeiter Herrn Haas zusätzlich zum Energieberater und zum Kommunalen Energiewirt ausbilden lassen. Die Kosten für die Ausbildung zum Energieberater bei der Handwerkskammer übernahm die Gemeinde Prackenbach. Der Lehrgang zum Kommunalen Energiewirt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (StMWi) in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS) und der Hochschule Landshut gefördert. Die Ausbildungsinhalte reichten von allgemeinen Themen der Energiewirtschaft (Energieeffizienz und erneuerbare Energien) über kommunale Betriebswirtschaft und Bürgerbeteiligung bis hin zu planungsrechtlichen Aspekten.

Das Ziel der Gemeinde Prackenbach ist es, auch künftig mit Einsparmaßnahmen fortzufahren.
Mit relativ günstigen und schnell durchführbaren Austausch- und Reparaturmaßnahmen – insbesondere mit der Isolierung von Heizungsrohren, dem Tausch von Fenstern und einem hydraulischen Abgleich – soll begonnen werden. Mit dem hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage sowie der Umstellung von älteren Heizungspumpen auf Energieeffizienzpumpen können leicht Energie und Kosten eingespart werden.

Die Gemeinde Prackenbach reichte Förderanträge bei der BAFA, der KfW, der Reg. von Niederbayern und dem Kommunalinvestitionsprogramm (KIP) ein. Das KIP ist für Kommunen derzeit sehr interessant, da Einzelmaßnahmen an kommunalen Gebäuden bis zu 90 % gefördert werden. Diesbezüglich ist darauf hinzuweisen, dass eine schwache Finanzkraft der Kommune vorausgesetzt wird und die Frist der vollständigen Abnahme der Maßnahme bis einschließlich 31.12.2018 beachtet werden muss.

Tipps

  • Auf die Zuschaltung eines Spitzenlastkessels bei Störungen oder Wartungsarbeiten sollte nicht verzichtet werden.
  • Das Kommunalinvestitionsprogramm (KIP) ist für Kommunen derzeit sehr interessant, da Einzelmaßnahmen an kommunalen Gebäuden bis zu 90 % gefördert werden.
  • Findige Mitarbeitende in der öffentlichen Verwaltung und ein engagierter Bürgermeister bzw. eine engagierte Bürgermeisterin und ein toller Gemeinderat sind unabdingbar für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in den Kommunen.

Stolpersteine

  • Die Leistung des Heizkessels sollte nicht zu knapp bemessen werden, da Leistungseinbußen durch längere Wartungsintervalle der Heizungsanlage und durch schlechtere Qualität der Hackschnitzel auftreten können.

Beispiel gemeldet: 08/2016

zuletzt aktualisiert: 06/2022