Fernwärme – ein Erfolgsrezept

CO₂-neutrale Wärme aus Abfallheizkraftwerk und Biogasanlagen versorgt das Gemeindegebiet.
Projektträger: Gemeinde Bergkirchen

Beschreibung

Auslöser

Auslöser des Projekts war die Neuerrichtung eines Gewerbegebiets (GADA) an der Autobahn A8. Das Gewerbegebiet sollte energetisch sinnvoll betrieben werden. Da in unmittelbarer Nähe eine Müllverbrennungsanlage liegt und dessen Energie bis 2007 ungenutzt war, war die passende Energiequelle schnell gefunden. Die Verteilung der Fernwärme und vor allem Produktionswärme für die GADA war so erfolgreich, dass 2010 beschlossen wurde, die Fernwärmeverteilung auf drei Gemeindeteile auszuweiten.

Durchführung

2007 wurde das Unternehmen "Fernwärme Bergkirchen GmbH" (FWB) von drei Gesellschaftern gegründet: der Gemeinde Bergkirchen (51 %), dem gemeinsamen Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft der Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck (GfA) (24,5 %) und den Stadtwerken Fürstenfeldbruck GmbH (24,5 %).

Seit 2007 beliefert die FWB das Gewerbegebiet GADA A8 mit CO₂-neutraler Fernwärme. Diese stammt aus der Abwärme des nahegelegenen Abfallheizkraftwerkes Geiselbullach, das von der GfA betrieben wird. In dem Heizkraftwerk werden die Restabfälle der Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck klimaschonend entsorgt und energetisch verwertet. Durch Verstromung mit integrierter Wärmeauskopplung leistet das Heizwerk einen wertvollen Beitrag zur Schonung von Primärenergieressourcen und zum Klimaschutz.

Die Fernwärme eignet sich nicht nur zur Beheizung und Warmwasserversorgung von Gebäuden, sondern auch zur Klimatisierung sowie zur Versorgung von Produktionsprozessen in Industrie und Gewerbe. Ein Absicherungskessel sowie ein Notstromdiesel sorgen für eine hohe Versorgungssicherheit.
Selbst nach dem erfolgreichen Anschluss des 60 Hektar großen Gewerbegebietes stand noch genügend Energie für eine Erweiterung der Fernwärmversorgung zur Verfügung. Daher gründete die Gemeinde 2010 das Kommunalunternehmen EWG-Bergkirchen, durch welches in enger Zusammenarbeit mit der FWG weitere Gebiete erschlossen wurden. Dazu zählen neben dem Gemeindezentrum auch die Ortsteile Feldgeding und Günding.

Der weitere Ausbau der Fernwärmeversorgung schreitet stetig voran. Ab 2022 werden noch weitere Gemeindeteile angeschlossen. Der Ausbau geht derzeit über Bibereck nach Deutenhausen. Im Sommer 2022 war das Leitungsnetz bereits über 30 km lang und versorgte 390 Anschlussnehmer mit einer Anschlussleistung von über 6 MW. Mit weiteren 300 Gebäudebesitzern bestehen Verträge und Absichtserklärungen für den zukünftigen Anschluss – beispielsweise sobald die hauseigene Heizung veraltet ist bzw. die Hauptleitung vor Ort liegt. Um die starke Nachfrage zu decken, konnte im Jahr 2016 eine Verstärkungsleitung in Betrieb gehen, die die Fernwärmeversorgung absichert.

2015 und 2016 wurden zusätzlich zwei ortsansässige Biogasanlagen in die Wärmeversorgung einbezogen. Die in den beiden Anlagen ohnehin anfallende Abwärme erwärmt den Rücklauf des Fernwärmenetzes bzw. speist die Wärme ein, sodass dessen Leistung insgesamt erhöht wird.

Stolpersteine

  • Im Vergleich zu konventionellen Heizarten ist ein solches Fernwärmeprojekt erst auf sehr lange Sicht wirtschaftlich. Die öffentliche Hand sollte mehr Zuwendungen gewähren, um die Finanzierung zu erleichtern.

Auszeichnungen

  • 10/2012: Energiepreis

    verliehen von: Landkreis Dachau

Beispiel gemeldet: 09/2016

zuletzt aktualisiert: 07/2022