Bürgerwindpark Offenhausen

Vier Windenergieanlagen produzieren Strom im Landkreis Nürnberger Land, Gemeinde Offenhausen. Viele Bürgerinnen und Bürger aus Offenhausen haben sich beteiligt.

Beschreibung

Auslöser

Zunächst wurde das Unternehmen "Bürgerenergiewerke Offenhausen eG“ gegründet. Eines der erklärten Ziele des Unternehmens ist die Förderung der Erzeugung regenerativer Energien auf dem Gemeindegebiet Offenhausen unter Einbeziehung der Mitglieder bei der Planung und Umsetzung. 187 Bürgerinnen und Bürger aus Offenhausen und Umgebung haben in das Projekt sieben Millionen Euro als Einlage eingebracht.
Die Geschäftsführung geschieht im Rahmen des Projektes in Form einer Kooperation zwischen den Bürgerenergiewerken Offenhausen eG (Komplementärin) und der Firma "Wust- Wind und Sonne GmbH & Co KG“, welche mit der technischen und kaufmännischen Betriebsführung beauftragt wurde.

Ein wesentliches Argument für die Durchführung des Projektes am gewählten Standort stellen die prognostizierten guten Windverhältnisse und damit verbunden hohen Erträge dar.

Unter Beteiligung vieler Ehrengäste (Firmen, Banken, politische Vertreter) den Baufirmen Enercon und Delling, der Fa Wust-Wind & Sonne sowie Bürgerinnen und Bürgern wurde am 07.09.2014 durch Pfarrerin Meister/Hechtel und dem Posaunenchor Offenhausen der Windpark Offenhausen geweiht .

Durchführung

Gegenstand des Projektes waren der Bau und die Inbetriebnahme vier baugleicher Windenergieanlagen des Typs Enercon E101 mit einer Nennleistung von jeweils 3 Megawatt. Die vorbereitenden Maßnahmen zum Bau der jeweils, mit 135 Meter Nabenhöhe , Anlagen umfassten unter anderem die Schaffung von Zufahrtswegen sowie die Erstellung von Lager- und Kranplätzen. Dazu kam die Verlegung des Telefon- und des Stromkabels.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Windpark Offenhausen existieren bereits seit den Jahren 2002 und 2006 zwei Windräder mit einer Nabenhöhe von jeweils 90 Metern und 42 Meter Flügellänge.

Beim Ausheben der Baugruben für die Fundamente erwies sich der felsige Untergrund an einem der vier Standorte als besondere Herausforderung. Für die Bewältigung dieser Hürde kam ein 30-Tonnen schwerer mit einem Felsmeißel bestückter Bagger zum Einsatz.
An den anderen drei Standorten dagegen musste nach dem Aushub des Erdreiches als erstes eine tragfähige Gründung geschaffen werden.
Die Fundamente haben einen Durchmesser von 21 Metern und eine Gründung von drei Metern Tiefe. Zur Betonierung der Fundamente wurden pro Anlage 800 m³ Beton und 90 Tonnen Baustahl benötigt.

Für die Anlieferung der Segmente zum Bau der Türme war die Einrichtung einer provisorischen Autobahnabfahrt an der nahe gelegenen Autobahn erforderlich. Die Segmente, bestehend aus Halbschalen mit einem Gewicht von bis zu 30 Tonnen und Ringelementen aus Stahlbeton, wurden mit dem Tieflader zur Baustelle transportiert. Pro Windrad besteht der Turm aus 46 Fertigteilen.
Neben witterungsbedingten Verzögerungen kam hinzu, dass ein Teil der Autobahn aufgrund einer Sanierung halbseitig gesperrt war, weshalb ein Transport der Segmente zur Baustelle für einen bestimmten Zeitraum nicht möglich war.

Die Montage der Segmente erfolgte mit einem Kran, dessen Ausleger auf bis zu 150 Meter verlängert werden kann. Der Bau der vier Anlagen geschah annähernd zeitgleich.

Beim Bau der Windenergieanlagen wurden Rotorblätter mit einer Länge von 50,5 Metern und einen beachtenswerten Gewicht von jeweils 21 Tonnen verwendet.
Technisch setzen die aus Glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bestehenden Flügel Maßstäbe in der Windenergietechnologie, was Leistung, Schallemission und Lastenminimierung betrifft. Durch ihre Geometrie wird die Energieausbeute optimiert und die Blätter sind weniger anfällig für Turbulenzen. Dazu gehören auch die optimierten Blattspitzen, sogenannte "Tips". Diese sind analog zu Flugzeugflügeln um 90 Grad gebogen und sorgen für eine Reduzierung der durch Über- und Unterdruck entstehenden Turbulenzen.

Auflistung der Inbetriebnahmen:
WEA 1: am 29.11.2013 in Betrieb gegangen.
WEA 3: am 31.12.2013 in Betrieb gegangen.
WEA 4: am 18.12.2013 in Betrieb gegangen.
WEA 2: am 11.02.2014 in Betrieb gegangen.

Nach der Inbetriebnahme standen z. B. der Rückbau der provisorischen Autobahnabfahrt oder kleinere Nacharbeiten auf der Kabeltrasse an. Zudem sind zu Beginn und dann wiederkehrend Wartungsarbeiten notwendig, infolge dessen die Anlagen kurzfristig abgeschaltet werden. Zur Wartung gehört z. B. der Austausch kleinerer Bauteile, die Kontrolle der Verschraubungen der Rotorblätter oder das Nachfüllen von Öl- und Schmierfett.

Zitate

  • "Wir sind den richtigen Weg gegangen" (Georg Rauh 1.Bürgermeister)

Tipps

  • Es sollte ein Vollwartungsvertrag, wie er auch bei uns besteht mit dem Hersteller der Windenergieanlagen abgeschlossen werden.
  • Für möglichst termingerechte Ausführungen der Bauarbeiten ist eine sehr gute Abstimmung mit den beteiligten Firmen erforderlich.

Stolpersteine

  • Die Beschaffung des Untergrundes kann sich auf die Bauzeit und die Kosten auswirken.
  • Rechnen Sie damit, dass nachträgliche Optimierungen an den Windenergieanlagen erforderlich sind.

Beispiel gemeldet: 11/2014

zuletzt aktualisiert: 03/2022