Bioenergiedorf Reinstorf-Steinhausen

Das Bioenergiedorf Reinstorf-Steinhausen versorgt sich zu über 90 % mit Wärme aus erneuerbaren Energien und produziert vier Mal mehr erneuerbaren Strom als es benötigt.
Projektträger: Markt Glonn

Beschreibung

Auslöser

Ein Landwirt (Reinstorf) mit Milchviehhaltung und Ackerbau baute 2008 eine Biogasanlage. Er suchte in Partnerschaft mit dem im benachbarten Steinhausen ansässigen Heizungsinstallateur nach einer sinnvollen Konzeption für ein Wärmenetz zur Versorgung beider Ortschaften und gleichzeitiger Stromproduktion mittels KWK. Wichtig waren ihm der regionale Bezug und der Einsatz regenerativer Energieträger.

Durchführung

Das Besondere des Bioenergiedorfes Reinstorf-Steinhausen und seiner Anlagenkonzeption sind zum einen der maßgeschneiderte regionale Bezug und zum anderen die gegenseitigen Synergieeffekte über zwei Ortsteile hinweg. Durch ein ausgeklügeltes System wirkt das Wärmenetz wie ein großer Pufferspeicher, mit dem Spitzen bei der Erzeugung und beim Verbrauch der Wärme reguliert bzw. ausgeglichen und optimal genutzt werden können. Der Anlagenkomplex besteht aus einer Biogasanlage mit BHKW und Einspeisung ins Nahwärmenetz (Gülle und Substrat auf Grundlage eigenen Futters), zwei Holzvergaseranlagen (Hackschnitzel) und einem Hackschnitzelheizkessel. So ist insgesamt eine thermische Leistung von 620 kW und eine elektrische Leistung von 355 kW installiert. Die Anlagengröße kann bei Expansion des Gewerbegebietes in Steinhausen erweitert werden.

Die momentane Kapazität reicht aus, um den Wärmebedarf im Dorf zu über 90 % aus erneuerbaren Energien zu decken. Der in Reinstorf-Steinhausen erzeugte Strom ist zu 100 % regenerativ und reicht bilanziell aus, um 600 Personen - ca. viermal mehr als die Einwohner des Dorfes - zu versorgen.

Mehrere Firmen am Ort sind mit ihren Innovationen auf dem Energiesektor erfolgreich. Die Umsetzung vor Ort als Leuchtturmprojekt zeichnet ein positives Bild der Energiewende mit dezentralen und regionalen Strukturen. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Gewerbe und Anwohnern führt zu hoher Akzeptanz der Anlagen.

Zitate

  • "Die Anlagen ergänzen sich sinnvoll - Synergieeffekte können genutzt werden." (Renate Glaser, Gemeinderätin Glonn)

Auszeichnungen

  • 09/2014: Auf der Liste der Bioenergiedörfer, Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

    verliehen von: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Beispiel gemeldet: 09/2014

zuletzt aktualisiert: 02/2024