EnergieSparProjekt – ESP – EnergieSchuldenPrävention

Wir führen eine kostenlose Vorort-Beratung für einkommensschwache Haushalte durch. Unser Ziel ist, den Energiebedarf zu senken.
Projektträger: Stadt Nürnberg

Beschreibung

Auslöser

Im Sozialbericht der Stadt Nürnberg, aus dem Jahr 2006, wurden Armutsfallen definiert. Dabei wurden die "Energiekosten" als eine der "Armutsfallen" identifiziert. Dieser Sachverhalt betrifft in besonderem Maße Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger sowie Geringverdienende. Um das Risiko für eine sich verschärfende Armutslage zu verringern, wurde das Energiesparprojekt im Jahr 2008 konzipiert und im Amt für Existenzsicherung und soziale Integration – Sozialamt im Stab Armutsprävention angesiedelt. In einem Pilotversuch startete das Beratungsangebot 2009 für eine ausgewählte Zielgruppe.

Das Konzept sieht dabei vor, selbstständige berufserfahrene Fachleute (Diplom-Ingenieurinnen und Ingenieure, Architekten, Bauphysik, Heiz-/Anlagentechnik) mit abgeschlossener Energieberater-Ausbildung (qualifiziert für Eintrag in die BAFA-Expertenliste) für die Beratungen vor Ort, zu beauftragen. Neben der bautechnischen Ausbildung und Qualifizierung, die nachzuweisen ist, erhalten die Energieberaterinnen und Energieberater regelmäßig Schulungen im sozialen bzw. sozialrechtlichen Bereich. Die Haushalte melden sich freiwillig für das kostenlose Beratungsangebot an. Meist kommt der Kontakt über Kooperationen (Jobcenter, Sozialamt oder Sozialdienste der Stadt Nürnberg) zustande.

Durchführung

ESP bietet Transferleistungsbeziehenden und Geringverdienenden eine kostenlose und umfassende Beratung und Unterstützung zur dauerhaften Senkung des Energiebedarfs und der Energiekosten.
Als Ansatzpunkte für eine wirksame und nachhaltige Energieeinsparung wurden folgende Schwerpunktbereiche definiert:

- Verbraucherverhalten,
- Verbrauchserfassung und Abrechnung,
- Geräteausstattung in den Haushalten,
- Gebäudesubstanz der Wohnungen,
- Heiztechnik und Warmwasseraufbereitung.

Durchgeführt werden Vorort-Beratungen und Onlineberatungen von sozial geschulten, freiberuflichen Energieberatern und Energieberaterinnen. Im Mittelpunkt der Beratung steht das Nutzerverhalten. In der Praxis zeigt sich, dass besonders hohe Einsparungen durch eine veränderte Warmwassernutzung, richtiges Heizen und Lüften sowie durch eine optimale Bedienung der Heiztechnik und Warmwasseraufbereitung erzielt werden. Außerdem erhalten die beratenen Haushalte kostenlose Energiesparartikel, die auf die individuelle Situation abgestimmt sind (z. B. LED-Lampen, kostenloser Verleih von Strommessgeräten etc.). Einen wichtigen Stellenwert in der Beratung nimmt die Spendenvermittlung zum Kauf sparsamer Ersatzgeräte ein. Dabei handelt es sich in erster Linie um den Austausch von alten "stromfressenden" Kühlschränken und Kühltruhen. Darüberhinaus besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Leistungsträgern (Jobcenter und Sozialamt der Stadt Nürnberg). Im Rahmen der Vor-Ort- oder Onlineberatungen können Stellungnahmen zur Angemessenheit der Heizkosten für den Leistungsträger erstellt werden. Die Kosten für die Heizung sind Teil der Kosten der Unterkunft und Heizung im SGB II und SGB VII und richten sich in Ihrer Höhe nach festgelegten Richtwerten. Um hier auch individuelle Gegebenheiten – wie Gebäudezustand, Lage der Wohnung und Heiztechnik – berücksichtigen zu können, wurde dieses Instrument auf Basis eines Musterhauses entwickelt. Je nach Wohnungszustand können hier zusätzliche Kosten gegenüber dem Leistungsträger geltend gemacht werden.

Bislang konnten rund 6.000 Haushalte (Stand: August 2022) über einen längeren Zeitraum (Erst- und Folgeberatungen) intensiv unterstützt und beraten werden.

Zitate

  • Besonders gelungenes Beispiel zur Senkung des Energieverbrauchs bei einkommensschwachen Haushalten. (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie)

Tipps

  • Eine Kooperationsvereinbarung mit Energieversorgern und Leistungsträgern ist hilfreich.
  • kein "angelerntes", sondern hochqualifiziertes Personal, das sich mit dem Projekt identifiziert
  • Eine enge Kooperation mit Sozialdiensten, Sozialleistungsträgern, Energieversorger und dem Umweltbereich der Stadt Nürnberg sowie weiteren Beratungsstellen hat uns sehr geholfen.

Stolpersteine

  • Eine finanzielle Grundausstattung sollte früh gesichert sein.

Auszeichnungen

  • 10/2010: Label "Good Practice Energieeffizienz" in der Kategorie Information und Motivation

    verliehen von: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

Beispiel gemeldet: 09/2014

zuletzt aktualisiert: 04/2022