Errichtung einer Hackschnitzelanlage und eines Nahwärmenetzes

Durch dieses Projekt – durchgeführt durch die gemeindeeigene Energiegesellschaft – sparen wir jährlich etwa 560 t CO₂-Emissionen ein.
Projektträger: Energiegesellschaft Adelsdorf mbH

Beschreibung

Auslöser

Um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, wollte die Gemeinde Adelsdorf die Energieversorgung ein Stück weit in die eigene Hand nehmen. Dafür wurde die gemeindeeigene Energiegesellschaft Adelsdorf mbH gegründet (s. Praxisbeispiel "Gemeindeeigene Gesellschaft zur Erzeugung erneuerbarer Energien"), deren Aufgabe die energetische Sanierung der kommunalen Liegenschaften sowie die Energieerzeugung und -verteilung ist. Dazu gehörten unter anderem die Errichtung einer Hackschnitzelanlage und der Bau eines Nahwärmenetzes.

Durchführung

Zur Umsetzung des Projektes wurden ein Nahwärmenetz und ein Kesselhaus mit Hackschnitzelbunker gebaut. Das Herzstück der Anlage ist ein UTSR-360 Heizkessel der Firma Schmid mit einer Leistung von 360 kW.

Über das Netz, welches zu Beginn eine Länge von 550 m hatte, wurden zunächst die gemeindlichen Einrichtungen Bauhof, Feuerwehr und Schloss sowie weitere Kunden wie Apotheke, katholisches Gemeindezentrum und das Landhotel Drei Kronen mit Wärmeenergie versorgt. 2010 wurde das Netz auf etwa 1.500 m verlängert und somit konnten auch das Hofhaus im Schloss, die Volksschule Adelsdorf mit Schwimmbad und die Aischgrundhalle angeschlossen werden. 2011 wurde die Anlage mit einem Wärmetauscher aufgerüstet. Die erwartete Leistungssteigerung der Anlage um ca. 5 bis 7 % wurde sogar übertroffen. Im selben Jahr wurde nach der Sanierung des ehemaligen Rathauses auch dieses Gebäude angeschlossen.

Durch die Anbindung der Kesselanlage sowie der Wärmemengenzähler der Energiekunden an ein Leitsystem ist es möglich, nicht nur das Bedienpersonal der Anlage bei Störungen über ein Meldesystem zu alarmieren, sondern auch die digitale Überwachung und Regelung des laufenden Betriebs zu ermöglichen. Durch die Online-Erfassung des Energiebedarfs der Energiekunden und die Regelung gemeindlicher Einrichtungen mit einer Gebäudeleittechnik können die Ergebnisse der Wärmebedarfsberechnungen niedriger angesetzt werden: Da es möglich ist, automatisch bei Maximalbedarf der Wärmekunden über eine Art "Lastabwurfverfahren" in gemeindeeigenen Gebäuden wie beispielsweise Fahrzeughallen niedrigere Vorgabewerte der Raumtemperatur zu geben, kann der Spitzenbedarf an Wärme reduziert werden. Das Ergebnis dieser Betriebsart ist, dass bei einer kleineren Kesselgröße mehr Wärmekunden beliefert werden können.

Die aufgrund der inzwischen erreichten Vollauslastung jährlich benötigten ca. 3.000 m³ Hackschnitzel werden gut zur Hälfte angekauft. Ca. 1.000 m³ Schnitzel pro Jahr werden von der GmbH selbst aus dem Landschaftspflegeholz der Gemeinde produziert, welches in der frostfreien Übergangszeit verheizt wird.

Im April 2022 wurde nach 15 Betriebsjahren mit insgesamt ca. 75.000 Vollbetriebsstunden die Anlage außer Betrieb genommen und durch einen Kessel mit 1 - 1,2 MW Leistung ersetzt. Zusätzlich wurde ein Pufferspeicher mit 60.000 L Volumen verbaut.

Tipps

  • Es sollten im Vorfeld viele Vergleichsanlagen besucht werden, um Erfahrungen auszutauschen.
  • Die Fördermöglichkeiten sollten umfassend geprüft werden.

Beispiel gemeldet: 08/2014

zuletzt aktualisiert: 05/2022