Schule wird Niedrigenergiehaus

Nach einer Generalsanierung und energetischen Modernisierung wurde unsere Schule zu einem Gebäude im Passivhausstandard.
Projektträger: Stadt Königsbrunn

Beschreibung

Auslöser

Die hohen Betriebskosten und die thermisch ungünstige Bauweise aus den 70er Jahren hat den Bauherrn veranlasst, detaillierte Untersuchungen zum Gebäude durchführen zu lassen. Hierbei wurde durch eine energetische Bewertung nach DIN V 18599 aufgezeigt, dass die Schwachstellen sowohl in der Gebäudehülle als auch im anlagentechnischen Bereich zu finden sind.

Dies spiegelt sich im hohen flächenbezogenen Jahresprimärenergiebedarf von ca. 250 kWh / (m²a) wider. Vergleichbare Gebäude, die nach der aktuellen EnEV 2009 neu gebaut wurden, liegen im Durchschnitt bei ca. 100 - 150 kWh/(m²a).
Neben den energetischen Aspekten ist die Sanierung ein Resultat der Erweiterung durch die steigende Zahl an Schülern und eine ohnehin fällige Modernisierung und Erneuerung alter und nicht mehr funktionstüchtiger Bauteile (wie Fenster und Beleuchtung).

Durchführung

Besonderheiten: positive Bauteam-Erfahrungen, CO₂-Raumluftanalysen, Raumsimulation zum sommerlichen Wärmeschutz
Das 1967 errichtete Gymnasium mit Schwimm- und Sportstätte, in dem rund 1.500 Schülerinnen und Schüler auf ca. 11.000 qm Fläche (nur Schulgebäude) unterrichtet werden, wird derzeit unter Aufrechterhaltung des Schulbetriebs erweitert und der Bestand generalsaniert. Das Sanierungskonzept sah vor, die thermische Hülle und die Anlagentechnik zu optimieren.

Im ersten Sanierungskonzept wurde das Gebäude auf die Anforderungen des "Zukunftsstandards: EnEV 2007 Neubau - 50 %" für das Schulgebäude und "Effizienzstandard: EnEV 2007 - 30 %" für den Sporttrakt optimiert. Es konnten Fördermittel der KfW-Bankengruppe in Anspruch genommen werden, die wesentlich zur Finanzierung beitrugen.

Im Weiteren Planungsprozess wurden Untersuchungen zur CO₂-Konzentration und somit zum hygienischen Befinden in den Klassenzimmer durchgeführt. Diese zeigten deutliche Überschreitungen des empfohlenen Grenzwertes für CO₂-Konzentration in Klassenräumen mit 1.500 ppm - trotz vorhandener Undichtigkeiten im Gebäudebestand.

Die weiteren Überlegungen gingen demzufolge dahin, das Gebäude mit einer Lüftungsanlage auszustatten. Das ermutigte den Bauherrn dazu, die Zielvorgabe auf Passivhausstandard zu erweitern. In der Folge wurden hocheffiziente Lösungen erarbeitet. So wird z. B. die Zuluft der raumlufttechnischen Anlagen neben einer hochwirksamen Wärmerückgewinnung im Winter, im Sommer über Brunnenwasser gekühlt.

Im weiteren Planungsverlauf zeigte sich die Erfordernis den gesamten Sporttrakt einschl. Schwimmhalle in den Sanierungsumfang einzubeziehen. Hierbei wurde neben dem Einbau eines neuen Edelstahlschwimmbeckens auch der Sanitärbereich mit Duschen und Umkleiden vollständig erneuert. Die komplette Schwimmbadtechnik samt Lüftungsanlage wurde erneuert.

Die Anforderung "Passivhaus" erforderte ein hohes Maß an Feinabstimmung aller Gewerke und Komponenten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Planungsteams gewann damit bei diesem Projekt besondere Bedeutung. Laufende Qualitätsprüfungen im Zuge der Ausführung und eine fachlich kompetente Bauleitung geben allen Planungsbeteiligten, von der ausführenden Firma bis zum Bauherrn die Zuversicht, das hochgesteckte Ziel zu erreichen. Die bisherigen Erfahrungen veranlassten den Bauherrn diese Qualitätsansprüche als künftigen Standard für weitere Objekte vorzugeben.

Zitate

  • "Der viel verwendete Begriff Energieeffizienz suggeriert sofort Betriebskostenersparnis und Ressourcenschonung. Jedoch machen Dämmung und erneuerbare Energien allein den Begriff nicht aus. Vielmehr ist die interdisziplinäre und ganzheitliche Planung, die gewissenhafte Ausführung und die angemessene Nutzung und Nutzbarkeit eines Gebäudes der Schlüssel zu nachhaltiger Effizienz". (M. Kratzmeier, Projektleiter)

Tipps

  • Lassen Sie eine sorgfältige Bestandanalyse erstellen und installieren Sie ein Bauteam.

Beispiel gemeldet: 11/2010

zuletzt aktualisiert: 06/2022