NEW-Neue Energien West eG und Bürger-Energiegenossenschaft West eG

Die Synergie der beiden Genossenschaften sorgt für regionale Wertschöpfung und Realisierung vieler Projekte auf dem Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.
Projektträger: Stadt Grafenwöhr

Beschreibung

Auslöser

Zahlreiche Kommunen in den Landkreisen Neustadt/WN, Tirschenreuth, Amberg-Sulzbach und die Stadt Weiden i. d. Opf. arbeiten gemeinsam und zielorientiert, rein sachbezogen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen:

Die "Energiewende bis 2030" und damit die Beendigung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Hierfür wurde 2009 die interkommunale Genossenschaft NEW-Neue Energie West eG von zunächst elf Kommunen gegründet. Inzwischen zählt die NEW 20 kommunale Mitglieder.

Für die Einbindung der Bürger und die Bereitstellung von regionalem Kapital für die NEW wurde 2009 von zunächst 77 Mitgliedern zusätzlich die Bürger-Energiegenossenschaft West eG gegründet. 2014 schenken bereits 1.262 Bürger dieser Genossenschaft das Vertrauen mit insgesamt 26.879 Anteilen zu je 500 €.

Durchführung

Durchgeführte Projekte der NEW sind u. a. die Errichtung von sechs Solarparks sowie von zahlreichen Dach-Photovoltaikanlagen. Weitere Projekte im Bereich der Windenergie und Biomasse sind angedacht.

Warum zwei Genossenschaften? Die NEW plant, baut, besitzt und betreibt die Anlagen, während die Bürger-eG die Finanzierung der Projekte unterstützt. Auf diese Weise werden Großbanken gemieden und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass der Einzelne kein unternehmerisches Risiko trägt. Für die Bürgerschaft bietet sich so eine regionale und vertrauenswürdige sowie auch umweltverträgliche Anlageform abseits von Großbanken, Aktien- und Börsenfonds. Zudem profitieren die Mitglieder der Bürger-eG von vergünstigten Gruppenpreisen für beispielsweise Energieberatungen durch Fachleute oder Thermographieaufnahmen sowie der Stärkung der heimischen Wirtschaft.

Die Rechtsform der Genossenschaft bietet gegenüber den anderen Formen (GmbH, AG, KG) viele Vorteile, weil sie den Interessen der Mitglieder, nicht der Gewinnmaximierung verpflichtet ist. Weiter herrschen hier urdemokratische Prinzipien, denn jedes Mitglied hat – unabhängig von der Höhe seiner Beteiligung – nur eine Stimme. Der Ein- und der Ausstieg erfolgen durch einfache Willenserklärung. Es bedarf noch vieler Dutzend Energiegenossenschaften, um die Unabhängigkeit von Energie-Importen zu schaffen. Das "Ameisenhaufenprinzip" vieler dezentraler, kleiner Anlagen wird es ermöglichen, die gesteckten Ziele zu erreichen.

Um ein ähnliches Projekt zu starten, brauchen Nachahmer lediglich eine solide Gründungsberatung durch den Genossenschaftsverband Bayern sowie den guten Willen zur vertrauensvollen Zusammenarbeit. Außerdem hätten uns eine Energiebilanz der einzelnen Kommunen sowie ein Kataster über die verfügbaren Ressourcen und die geeigneten Flächen in unserem Raum geholfen, als das Projekt startete. Dies wurde aber durch die Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes durch das Institut für Energietechnik der OTH Amberg/Weiden nachgeholt.

Zitate

  • "Die beste Erfindung seit Raiffeisen." (Gründungsmitglied in der Gründungsversammlung)
  • "Wir haben die Sonne auf unserer Seite." (Albert Nickl, Bürgermeister)
  • "Ameisenhaufen erregt Aufsehen" (Der Neue Tag vom 20.12.2011)

Tipps

  • Ausreichende Anzahl von "Mitstreitern" überzeugen, bevor gegründet wird.
  • Kapitalanteile ausreichend hoch ansetzen (z. B. 5.000 oder 10.000 Euro pro Anteil), damit ein gewisses Startkapital gesichert ist, auch im Hinblick auf benötigte Fremdmittel.
  • Immer die Bürger "mitnehmen", niemals "hintenanstellen".
  • Transparenz, Transparenz, Transparenz bei allen Entscheidungen und Projekten.

Stolpersteine

  • Keine!

Auszeichnungen

  • 11/2011: Energie-Kommune November 2011

    verliehen von: Agentur für Erneuerbare Energien

Beispiel gemeldet: 01/2012

zuletzt aktualisiert: 11/2023