KfW-Energieeffizienz-Beratung in einer Druckerei

Technische Einrichtungen werden auf Einsparpotentiale untersucht und diese durch konkrete Maßnahmen umgesetzt.
Projektträger: Mayr Miesbach GmbH

Beschreibung

Auslöser

Während einer 2-tägigen Initialberatung wurden die Anlagen intensiv besichtigt und eine Fülle an Struktur- und Prozessdaten erfasst und ausgewertet. So konnten Potenziale in verschiedenen Bereichen identifiziert werden (s. Aufzählung am Ende der Projektbeschreibung).

Die Ergebnisse aus dem ersten Halbjahr 2010 hatten uns dazu ermutigt, auch die Detailberatung durchzuführen und einige der identifizierten Maßnahmen umzusetzen.

Durchführung

Ein Energieberater analysierte im Rahmen einer Initialberatung die Schwachstellen des Energieeinsatzes im Unternehmen. In einem zweiten Schritt, der Detailberatung, wurden konkrete Verbesserungsvorschläge und Maßnahmenpläne zur effizienten Energienutzung und Kosteneinsparung gemacht. Diese verteilten sich auf Wärme- und Stromeinsparungen.

Der Bereich Wärme hatte für uns keine Bedeutung. Dies hat zwei Gründe:
  • Die Mayr Miesbach GmbH ist eine Rollenoffset-Druckerei, d. h. zum Trocknen der bedruckten Papierbahn wird ein Gastrockner eingesetzt. Die Wärme, die bei diesem Prozess entsteht, wird über eine Wärmerückgewinnungsanlage in das Heizsystem eingespeist. Danach verbleibt eine Restwärme von ca. 300° Celsius, die in gereinigtem Zustand über einen Kamin ins Freie geleitet wird. Daher ist bei uns leider Wärme im Übermaß vorhanden.

  • Die im Gutachten vorgeschlagenen baulichen Maßnahmen am Gebäude und die technischen Veränderungen an den Trocknerkanälen der Druckmaschinen überschneiden sich mit einer geplanten Neuinvestition in eine 48-Seiten Rollenoffsetmaschine. Bei der für 2013 geplanten Neuinvestition werden die "beanstandeten" baulichen Mängel behoben. Ein Trockner der neuen Generation unterschreitet die vorgeschlagenen Einsparungen sogar. Die vorgeschlagene Zwischenlösung ist in Anbetracht der kurzen verbleibenden Zeit wirtschaftlich nicht vertretbar.


Stattdessen wurde ein Mittelweg gefunden: Als Übergangslösung wurden die Grundeinstellungen der beiden Brenner an den Druckmaschinen überprüft und neu fixiert. So wurde die Einstellung am Rotomanbrenner von 55 Hz auf 52 Hz (ca. 5 %), bei einer Leistung von 157 KW, gesenkt. Bei der "alten" Polyman wurde die Trocknertemperatur um 1,5 % reduziert. Die Leistung des Trockners beträgt 99 KW. Beide Maschinen wurden in 2010 im 3-Schichtbetrieb mit jeweils 5.500 Produktionsstunden eingesetzt.
Beim Strom konnten die prognostizierten Einsparungen realisiert werden. Für die Bereitstellung der Druckluft an den Maschinen ist eine Ringleitung im Gebäude installiert, die von 5 Kompressoren gespeist wird. Es wurden zwei Veränderungen durchgeführt:
  • Die eingesetzte Software der Kompressorensteuerung wurde durch eine neue Steuertechnik ersetzt.
  • Es wurde ein Druckluft-Zwischenspeicher in die Ringleitung integriert und somit Verbrauchsspitzen abgefangen.


Beide Maßnahmen haben sich bewährt. In 2010 wurden für die "Produktion" von 100 Kubikmeter Druckluft 13.344 KW benötigt. Nach der Maßnahme reduzierte sich der Verbrauch auf 10.589 KW. Dies ist eine Einsparung von 2.485 KW oder 18,62 % bei einer Jahresbetriebsleistung von 26.861 Stunden

Ergebnisse der vorangegangenen Initialberatung:
  • Druckluftversorgung: die Anlagenstruktur wurde aufgenommen und die Daten der übergeordneten Steuerung ausgewertet:
  • Das Speichervolumen der Anlage ist zu klein, was zu ungünstigen Betriebszuständen und erhöhten Kosten führt.
  • Ebenso kommt es zu umfassenden Abschaltungen, die dann zu einem gleichzeitigen Anlauf der Gesamtanlage führen. Dies verursacht Lastspitzen.
  • Die Druckbandregelung ist nicht in allen Betriebszuständen in der Lage, die gewünschten Parameter zu regeln, es gab in einem Monat mehr als 8.000 Über- bzw. Unterschreitungen. Der Systemabschaltdruck von 8 bar wurde 7 mal in einem Monat überschritten.
  • Die Druckluftleckagen liegen bei 15 % des Gesamtverbrauchs, durch organisatorische Maßnahmen und Verbesserung der Wartungsroutinen lässt sich diese Leckrate reduzieren, Ziel ist ein Wert von 8 %.
  • Es existiert kein ausreichend geregelter Kompressor, somit wird die Steuerung über Leerlaufschaltungen realisiert. Bedingt durch die Struktur sind Regelungslöcher nicht zu vermeiden.

Tipps

  • Durchführung der KfW Energieeffizienz-Beratung mit einem erfahrenen Prozessberater
  • Druckluft ist ein großer Energieverbraucher.
  • Auch mit kleinen Schritten kann viel erreicht werden.

Stolpersteine

  • Auswertung der Daten des übergeordneten Steuerungssystems der Druckluftsteuerung. Aufgrund der sehr umfangreichen Datenspeicherung der übergeordneten Steuerung mussten große Datenmengen strukturiert und ausgewertet werden. Das Problem wurde gelöst durch Überführung der Daten in das Datenbankprogramm MS ACCESS.

Beispiel gemeldet: 05/2010

zuletzt aktualisiert: 10/2021