Biomasseheizwerk Naila

Das Biomasseheizwerk ist ein "Leuchtturm" für die Region und versorgt über ein Nahwärmenetz mehrere Schulen und Kindergärten, das Freibad und das Feuerwehrhaus.
Projektträger: Biomasseheizwerk Naila GmbH

Beschreibung

Auslöser

Die ersten Gespräche über dieses Projekt fanden bereits in der Mitte der 1990er-Jahre statt. Bis zur Verwirklichung war es ein langer Reifungsprozess. Die zentralen Gedanken waren, einerseits den Eintrag von CO₂ in die Erdatmosphäre zu reduzieren und andererseits regionale, nachwachsende Rohstoffe, insbesondere Holz, verstärkt als Energiequelle zu nutzen.

Gegründet wurde die Biomasseheizwerk GmbH von vier Gesellschaftern: der Stadt Naila und drei Landwirten.

Durchführung

In der Orientierungsphase hatten die Gründer mit C.A.R.M.E.N. e.V., dem Centralen Agrar-Rohstoff-Marketing- und Entwicklungs-Netzwerk, einen Partner an ihrer Seite, der hilfreiche Informationen lieferte und den Zugang zu vergleichbaren Anlagen erleichterte. Die Stadt Naila unterstützte den Neubau des Biomasseheizwerkes und stellte das Grundstück zur Verfügung.

Als die Idee des Biomasseheizwerkes Gestalt annahm, gab es zuerst Bedenken, ob gleichbleibend ausreichend Holz zur Verfügung stehen wird. Im Biomasseheizwerk werden pro Jahr etwa 2.200 Tonnen Hackschnitzel verfeuert. Das entspricht rund 8.000 m³ naturbelassenem Holz. Das Amt für Landwirtschaft und Forsten gab den Gründern Recht: allein im Landkreis Hof wachsen jährlich rund 100.000 m³ Holz nach, die nicht genutzt werden.

Das Biomasseheizwerk beliefert heute fünf Schulen, zwei Kindergärten, das Freibad, das Feuerwehrhaus und mehrere Wohnhäuser mit Wärme. Dafür wurde ein rund 1.500 Meter langes Nahwärmenetz gebaut, über das das 90 °C heiße Wasser an die Abnehmer geleitet wird. Das heiße Wasser wird indirekt an die Abnehmer übergeben, das heißt über Wärmetauscher. Die Nahwärmeleitungen sind isoliert, deshalb liegen die Energieverluste durch den Wärmetransport unter zehn Prozent.

Das gesamte Projekt "Biomasseheizwerk" wurde von einem Qualitätsmanagement begleitet, dessen Einführung eine Voraussetzung war, um Fördergelder zu bekommen. Das Qualitätsmanagement umfasste alle Bereiche des Projekts, angefangen bei der Planung, über die Finanzierung und den Bau der Anlage sowie das erste Jahr in Betrieb. Mit dem Qualitätsmanagement wurde sichergestellt, dass die Anlage mit niedrigen Investitionskosten gebaut wurde und eine hohe Auslastung erreicht.

Die Kooperation zur Verwirklichung des Projekts zwischen der Stadt und den Landwirten als Gründern sowie dem Landkreis Hof und der evangelischen Kirchengemeinde als Kunden war einmalig in der Region. Am Bau der Anlage waren fast ausschließlich regionale Firmen beteiligt.

Zitate

  • "Man braucht auch Kunden und Partner, die in entscheidenden Punkten mitziehen. Es war ein tolles Team, das wir zusammengebracht haben!" (Wolfgang Matthes, Geschäftsführender Gesellschafter)

Stolpersteine

  • Zu Baubeginn waren möglichen Kunden skeptisch, ob der Betrieb des Holzheizwerks die Anfangszeit übersteht. In persönlichen Gesprächen stellten die Gründer das Projekt, dessen Verankerung in der Region und den Nutzen für die Region vor. Schließlich hat das Konzept überzeugt.

Beispiel gemeldet: 10/2011

zuletzt aktualisiert: 11/2020