Energienutzungsplan Fürstenfeldbruck

Wir haben Potenziale erkannt und die Energie-Infrastruktur im Stadtgebiet verbessert.
Projektträger: Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck

Beschreibung

Auslöser

Die Stadt und die Stadtwerke Fürstenfeldbruck erstellten 2008 für die Jahre 1990 bis 2006 eine CO₂-Emissionsbilanz für Fürstenfeldbruck. Die Bilanz zeigt den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen absolut für das gesamte Stadtgebiet sowie aufgeteilt nach Sektoren und pro Kopf.

Daran anschließend stellte sich die Frage, mit welchen konkreten Maßnahmen das Ziel der CO₂-Emissionsminderung im Stadtgebiet zu erreichen ist. Um eine Planungsgrundlage zur Entwicklung konkreter Klimaschutzmaßnahmen zu erhalten, beauftragten die Stadt und Stadtwerke 2008 den Lehrstuhl für Bauklimatik der TU München (Prof. Dr.-Ing. Hausladen) einen Energienutzungsplan zu erstellen. Diesen stellte die TU München in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken im März 2011 fertig.

Die Herausforderung bestand u. a. darin, für eine Stadt der Größe Fürstenfeldbrucks (ca. 35.000 Einwohnerinnen und Einwohner) den Wärmebedarf und das Sanierungspotenzial des Gebäudebestands räumlich möglichst hoch aufgelöst zu ermitteln und eine mögliche Wärmeversorgung in einzelnen Stadtgebieten zu entwickeln. Daher förderte die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern den Energienutzungsplan von Fürstenfeldbruck.

Durchführung

Der Energienutzungsplan Fürstenfeldbruck zeigt auf Basis einer Bestands- und Potenzialanalyse
  • den Wärmebedarf 2009 und 2030 (Sanierungsszenarien) absolut nach Sektoren, Baualtersklassen und Siedlungstypen für das gesamte Stadtgebiet aufgeteilt, sowie räumlich verteilt pro Siedlungseinheit und für 2009 für einzelne Stadtteile absolut aufgeteilt nach Sektoren,
  • das Sanierungspotenzial absolut für das gesamte Stadtgebiet, nach Baualtersklassen und Siedlungstypen sowie räumlich verteilt im Stadtgebiet,
  • den Strombedarf 2009 absolut für das gesamte Stadtgebiet sowie aufgeteilt nach Sektoren,
  • die Energieinfrastruktur 2009 im Stadtgebiet (Fernwärme-, Erdgasnetz, Energieerzeugungsanlagen etc.),
  • das Potenzial erneuerbarer Energien, der Fernwärme sowie der Stromerzeugung aus der hocheffizienten Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Stadtgebiet zur Deckung des Wärme- und Strombedarfs.
Auf Basis dieser Ergebnisse wurde der Energienutzungsplan Fürstenfeldbruck mit einer möglichen zukünftigen Wärmeversorgung einzelner Stadtgebiete konzeptionell entwickelt. Der Energienutzungsplan ist folglich eine Planungsgrundlage für die Entwicklung konkreter Klimaschutzprojekte in den einzelnen Stadtgebieten. Im Anschluss an den Energienutzungsplan finden sich für die jeweilig mögliche Wärmeversorgung in den ausgewiesenen Gebieten Handlungsempfehlungen. Abschließend erhalten die Bauherren der Stadt konkrete Handlungsmöglichkeiten.

Der Sektor Verkehr ist kein Bestandteil des Energienutzungsplans. Grund hierfür ist, dass sich der dynamische und stadtübergreifende Sektor Verkehr nicht auf einen statischen Plan und auf das Stadtgebiet allein reduzieren lässt. Weil der Sektor Verkehr eine der größten CO₂-Emissionsquellen ist und das Thema Verkehr sehr komlex ist, müssen für diesen Sektor eigene Strategien zur Minderung der CO₂-Emissionen entwickelt werden.

Tipps

  • Im Vorfeld genau definieren, welche Analysen und welche räumliche und zeitliche Auflösung der Energienutzungsplan enthalten soll.
  • Konkrete Ziele mit dem Auftragsnehmer genau vereinbaren und Schwerpunkte festlegen (z. B. Entwicklung konkreter Umsetzungsmaßnahmen wie z. B. Nahwärmenetz, Konzentration auf ein bestimmtes Stadtgebiet o. a.).
  • Während der gesamten Entwicklung des ENP enge Abstimmung zw. Auftraggeber und Auftragnehmer, auch zusätzlich zu vereinbarten Zwischenberichten.

Stolpersteine

  • Bewusstsein schaffen, dass Forschungsprojekte mit Unsicherheiten verbunden sind und möglichweise länger als geplant dauern können.
  • Auch wenn es sich nicht um ein Forschungsprojekt handelt, ist es wichtig, Zielvereinbarungen konkret im Vorfeld gemeinsam zu definieren: Was ist gewünscht? Was ist möglich? Welches Ergebnis (Produkt) soll am Ende stehen (z. B. Vorschlag für konkrete Umsetzung/Projekt in einem Stadtgebiet, -quartier)? Was möchte die Kommune mit dem Energienutzungsplan anfangen können?

Beispiel gemeldet: 10/2011

zuletzt aktualisiert: 03/2024